“Versicherungen sind fad, dafür aber stabil”

Markt / 13.06.2017 • 22:27 Uhr
GD Lasshofer, LD Berchtel (r.): „Am besten ist, wenn man die Versicherung nicht braucht.“ VN/Hofmeister
GD Lasshofer, LD Berchtel (r.): „Am besten ist, wenn man die Versicherung nicht braucht.“ VN/Hofmeister

Wiener Städtische wächst um 2,3 Prozent. Bewusstsein für private Vorsorge weiter gering.

Dornbirn. (VN-sca) Drohnen sind nicht nur im Trend, sie sind auch eine Gefahr. Das musste nicht nur Österreichs Skisuperstar Marcel Hirscher erfahren, als eine Drohne nur Zentimeter von ihm auf die Piste krachte, das haben auch immer wieder Flugzeug- und Helikopterpiloten, Passanten und Hausbesitzer  zu spüren bekommen. Und dann schließlich auch nichtsahnende Drohnenbesitzer, die sich plötzlich mit hohen Schadenssummen konfrontiert sahen. Die Wiener Städtische bietet deshalb nun eine Versicherung für Drohnen an.

Neue Risikobereiche

Selbiges haben die Versicherer für E-Bikes entwickelt, erzählt der Generaldirektor der Versicherung, Robert Lasshofer anläßlich seiner Vorarlberg-Visite zur Präsentation der Jahreszahlen für den Landesbeirat (siehe unten) im VN-Gespräch. Speziell für Unternehmen wird außerdem eine Cyber-Protect-Versicherung angeboten, die bei den Zielkunden gut ankommt. Auf aktuelle Risikobereiche aufmerksam zu machen und dafür neue Produkten anzubieten, sei eine Kernaufgabe der Versicherungen, so Lasshofer.

Im Schaden/Unfall-Bereich greifen Innovationen schnell, schwieriger ist es, die Kunden vom Nutzen bzw. der Notwendigkeit einer privaten Vorsorge zu überzeugen. Die klassische Lebensversicherung, die seit der Finanzkrise nicht mehr so recht ins Laufen kommt und nach wie vor unter der Geldpolitik der EZB und den damit verbundenen Niedrigzinsen leide, sei nichtsdestotrotz eine sichere Vorsorge, die nicht zu toppen sei, argumentiert der Versicherer. Bei jungen Menschen greift der Vorsorgegedanke übrigens besser als bei älteren, die trotz der Diskussionen um die Alterssicherung und dem Auszug aus dem Pensionskonto nach wie vor auf die staatliche Vollversorgung setzen.

Nachfrage bleibt zäh

Ähnlich sei es mit der Pflegeversicherung, die zwar Zuwächse verzeichnet, „aber viel zu wenig“ und das „obwohl die Lebenserwartung steigt und damit auch der Bedarf an Pflege“. Das Risiko werde unterschätzt und werde schlagend, wenn etwa für die Intensivpflege auf Vermögenswerte der Patienten zurückgegriffen werde. Dennoch: Die Nachfrage ist zäh. Da helfe nur eine individuelle Beratung, so der Landesdirektor der Wiener Städtischen, Burkhard Berchtel. Deshalb setze man nach wie vor auf individuelle Beratung, denn „die wird immer analog sein müssen“, ist er überzeugt. Momentan bildet die Versicherung deshalb allein in Vorarlberg elf Jugendliche zu Versicherungskaufleuten aus. Auch österreichweit ist die Wiener Städtische der größte Lehrlingsausbilder der Branche. Dennoch rüstet der Versicherer nicht nur analog, sondern auch digital auf. „Vor allem im Servicebereich wird das sehr gut angenommen“, so Lasshofer.

Fakten 2016

Wiener Städtische Vorarlberg

» Prämieneinnahmen: 64,9 Millionen Euro; Lebensversicherung: 19,13  Millionen Euro; Krankenversicherung: 12,92 MillionenEuro; Schaden/Unfall: 32,85 Millionen Euro

» Versicherungsleistungen: 44,59 Mill.; Auszahlungen für Unwetterschäden: 360.400 Euro

Wiener Städtische Österreich

» Prämieneinnahmen: 2,3 Milliarden Euro