Gold ist derzeit in glänzender Verfassung

Wien. Der Goldpreis zeigt sich heuer durchaus in robuster Verfassung, was keineswegs selbstverständlich ist. Immerhin befindet sich die US Notenbank mitten in einem Zinsanhebungszyklus, und das ist üblicherweise kein besonders günstiges Umfeld für Gold. Aber einerseits erlebt die US-Geldpolitik nur eine allmähliche Straffung, und andererseits sorgen immer wieder externe Faktoren für Unsicherheit und damit für Nachfrage nach Gold: von den Terroranschlägen bis zu überraschenden politischen Entwicklungen gibt es immer wieder Anlässe, die den Risikoappetit der Anleger dämpfen.
Gleichzeitig belegen die jüngsten Daten eine starke Nachfrage an den physischen Märkten. Die indischen Goldimporte haben sich zwischen Jänner und Mai relativ zum Vorjahr mehr als verdoppelt, und die Importe in die Türkei (als wichtige Verbindung zum Nahen Osten) erreichten im Mai ein Gesamtvolumen von 48 Tonnen und damit den höchsten monatlichen Wert seit fast neun Jahren.
Die physischen Goldkäufe sollten auch weiterhin einen wichtigen Unterstützungsfaktor für Gold darstellen, wenngleich sie im 3. Quartal üblicherweise ihr jährliches Tief erleben. Man wird also auch in den kommenden Monaten wohl einen gewissen Zusammenhang zwischen der Entwicklung im Goldpreis und der Risikoneigung an den Finanzmärkten sehen.
monika.rosen@unicreditgroup.at,
Mag. Monika Rosen,
Chefanalystin, Bank Austria Private Banking
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