Ein neues Herz für Schelling

Markt / 05.07.2017 • 22:29 Uhr
Inmitten der Produktion entsteht die von Cukrovicz Nachbaur geplante Schelling-Zentrale.Foto: CN
Inmitten der Produktion entsteht die von Cukrovicz Nachbaur geplante Schelling-Zentrale.Foto: CN

Schwarzacher Maschinenbauer wächst und baut zum Jubiläum neue Firmenzentrale.

Schwarzach. In der Gebhard-Schwärzler-Straße 34 in Schwarzach wird es zunehmend eng. Das in die Jahre gekommene Verwaltungsgebäude des Anlagenbauers Schelling nimmt längst nicht mehr alle Mitarbeiter auf, die in den vergangenen Jahren angeheuert haben. Die Büros der Techniker, des Büropersonals und der Geschäftsleitung platzen aus allen Nähten, und es würde in der Zentrale noch enger, wenn jetzt nicht Maßnahmen getroffen werden, denn das Unternehmen sucht weiter nach Mitarbeitern, vornehmlich Techniker und Fachleute im Anlagen- und Maschinenbau, so die Geschäftsführer und Gesellschafter Stefan Gritsch und Wolfgang Rohner im Gespräch mit den VN.

Zum hundertsten Geburtstag steht der Hersteller von Plattenaufteilsägen und -anlagen für die Holzindustrie und die Metallbranche so gut da wie nie zuvor. Dabei sah es nach dem Konkurs des Unternehmens 1996 nicht so aus, als ob der Betrieb jemals seinen hundertsten Geburtstag feiern könnte und überhaupt wieder auf die Beine kommen sollte. Die Wende kam im Jahr 2003 mit Gritsch und Rohner. Die beiden Geschäftsführer unterstrichen ihren Glauben an Firma, Produkte und Mitarbeiter und beteiligten sich selbst am Unternehmen, das inzwischen in Schwarzach und an den Vertriebsstandorten 550 Mitarbeiter beschäftigt.

Gelungene Übernahme

Im vergangenen Jahr machte die IMA Schelling Group einen Umsatz von 235 Millionen Euro, wieder ein Plus von 6,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch heuer sind die Auftragsbücher voll, erklären die Geschäftsführer. Zur guten Entwicklung trug auch die Übernahme des deutschen Maschinenbauers IMA Klessmann bei, der, obwohl um einiges größer, von Schelling 2015 übernommen wurde.

Bei IMA arbeiten 890 Mitarbeiter. „Die Philosophie und Unternehmenskultur passen zusammen. Wir hatten von Anfang an eine gute Zusammenarbeit. Unsere deutschen Mitarbeiter kommen auch gerne nach Schwarzach, ansonsten kommunizieren wir sehr viel digital“, so Gritsch, der wie Rohner allerdings auch persönlich oft im knapp 600 Kilometer entfernten IMA-Standort im norddeutschen Lübbecke ist.

Die IMA Schelling Group, die heuer auch ihren Markenauftritt neu gestaltet hat, bietet ihren Kunden aus der Möbel- und Metallbranche Produktionsanlagen der Premiumklasse und mit diesen aus einer Hand: Lagern, Aufteilen, Kantenbearbeitung, CNC-Maschinen, Bohren, Beschlag setzen, Montage, Verpackung, Handling und Transport sowie Steuerungstechnik. Die Ehe der beiden Technologieführer Schelling und IMA wurde heuer bei der Branchenleitmesse Ligna in Hannover auch mit der ersten gemeinsam entwickelten Maschine dokumentiert. „Die innovative Anlage ist bei den Kunden sehr gut angekommen, das Interesse ist groß“, resümiert Wolfgang Rohner.

Der anhaltende Erfolg des Maschinenbauers bedingt Investitionen in Schwarzach in das Herz des Unternehmens, die Zentrale. Die Baugenehmigung ist erteilt, die Errichterfirma beauftragt, die Bagger fahren im September auf. Auf 3700 Quadratmeter Bürofläche werden die Mitarbeiter spätestens Ende 2018 genug Platz für ihre Tätigkeit finden, die Wege werden kürzer, da alle im neuen Gebäude des Architekturbüros Cukrowicz Nachbaur Platz finden werden. Neun Millionen Euro sind für den Bau des stolzen neuen Firmensitzes veranschlagt. In den vergangenen fünf Jahren wurden inklusive des nun erfolgenden Neubaus allein in Schwarzach 24 Millionen Euro eingesetzt, in Lübbecke sind es nochmals 20 Millionen, außerdem werde das Netz der weltweiten Vertriebs- und Servicestandorte weiter ausgebaut, so Rohner.

Inmitten der Produktion entsteht die von Cukrovicz Nachbaur geplante Schelling-Zentrale.Foto: CN
Inmitten der Produktion entsteht die von Cukrovicz Nachbaur geplante Schelling-Zentrale.Foto: CN

Kennzahlen

» Gegründet: 1917 (jetziger Rechtsträger seit 1996)

» Gesellschafter: SAB Holding GmbH (Wolfgang Rohner, Stefan Gritsch, Günther Lehner)

» Mitarbeiter Schelling: 550

» Mitarbeiter IMA: 890

» Investitionen (vergangene fünf Jahre): Schelling-Gruppe 14 Mill. Euro, IMA-Gruppe 20 Mill. Euro

» Investition Neubau: 9 Mill. Euro

» Produktionsstandorte: 4 – Schwarzach (Österreich), Lübbecke (Deutschland), Sroda Wielkopolska (Polen), Kechnec (Slowakei)

» Vertriebsstandorte: 13 – Amerika, Kanada, Singapur, China (2x), Russland, Polen, Großbritannien, Spanien, Frankreich, Italien, Deutschland, Österreich