Fixes Gehalt bevorzugt

Markt / 07.07.2017 • 08:45 Uhr
Wenn es ums Gehalt geht, befindet sich im Portmonnaie von Frauen weniger Geld.
Wenn es ums Gehalt geht, befindet sich im Portmonnaie von Frauen weniger Geld.

Obwohl sie im Durchschnitt weniger verdienen, sind Frauen zufriedener mit ihrem Gehalt.

STUDIE. (cro) Wie zufrieden sind die österreichischen Angestellten wirklich mit ihrem Gehalt? Wie nehmen sie die viel diskutierte Gehaltsschere wahr und was halten sie von Gehaltstransparenz? Mit diesen und anderen Fragen beschäftigt sich eine aktuelle Studie der Online-Jobbörse StepStone. Die gute Nachricht zuerst: Unzufrieden sind Österreichs Angestellte nicht. 81,9 Prozent geben an, mit ihrem derzeitigen Gehalt zufrieden zu sein. Was auf den ersten Blick jedoch etwas überrascht: Frauen sind – trotz Schlagworten wie Gehaltsschere – insgesamt zufriedener als Männer. So gibt ein Fünftel der weiblichen Befragten an, mit dem Gehalt sehr zufrieden zu sein, während es bei den Männern nur 14,3 Prozent sind.

Wiedereinstieg mit Frust

Betrachtet man die Gehaltszufriedenheit jedoch näher, zeigt sich, dass Alter und Arbeitserfahrung Einfluss auf die Zufriedenheit haben. Während bei den 20- bis 29-jährigen Frauen noch 81 Prozent mit ihrem Gehalt zumindest zufrieden sind, sind es bei den 50- bis 55-jährigen nur mehr 74 Prozent. Bei den Männern steigt die Zufriedenheit mit der Gehaltssituation hingegen mit der Berufserfahrung. Gehaltsexperte Conrad Pramböck begründet die sinkende Zufriedenheit der Frauen über 50 mit der beruflichen Neuorientierung in dieser Lebensphase „Bei den 20- bis 29-Jährigen sind Männer und Frauen in Bezug auf Karriere und Verdienst gleichgestellt – erst mit der Geburt des ersten Kindes treten Frauen oft beruflich in den Hintergrund und steigen dann um die 50 wieder voll ins Berufsleben ein. Der Frust des Wiedereinstiegs macht sich dann in den Zufriedenheitswerten bemerkbar.“

Raus aus Opferrolle

Um die Gehaltsschere ein für allemal zu beseitigen, wird oft laut nach Gehaltstransparenz gerufen. Der Zugang der Geschlechter ist hier jedoch nicht ganz einheitlich: Während knapp zwei Drittel der befragten Frauen klar für Transparenz sind, sind die Männer mit 54,6 Prozent etwas zurückhaltender. Für den Gehaltsexperten ist die viel diskutierte Gehaltstransparenz nicht die Lösung, vielmehr appelliert er an Frauen, selbst aktiv zu werden, raus aus der Opferrolle und ihrer Komfortzone zu kommen.

Österreichs Angestellte neigen tendenziell zum Sicherheitsdenken: Bei der Frage nach fix oder variabel gibt es beinahe eine Zweidrittelmehrheit für das fixe Gehalt. So verzichten 60,5 Prozent der Befragten lieber auf eine leistungsorientierte Bezahlung mit variablem Anteil, immerhin 28,6 Prozent können sich sowohl ein fixes als auch ein variables Gehalt vorstellen, nur jeder Zehnte bevorzugt die leistungsorientierte Bezahlung.

Der Frust des Wiedereinstiegs macht sich dann in den Zufriedenheitswerten bemerkbar.

Conrad Pramböck