Hickhack um Verbrennungsmotor

Markt / 18.07.2017 • 19:44 Uhr

Wirtschaftsforscher und Autoindustrie warnen vor Verbot. E-Auto nicht beste Antwort auf Umweltprobleme.

Berlin, Zürich. Volvo will ab 2019 keine Autos mehr bauen, die nur mit einem Verbrennungsmotor angetrieben werden. Beim japanischen Autobauer Mazda heißt es hingegen, dass Hybrid- oder Elektroautos nicht zentral für die Zukunftspläne seien. Wirtschaftsforscher und die deutsche Autoindustrie warnen jedoch vor einem Verbot von Neuwagen mit Verbrennungsmotor. Dies wäre der falsche Weg, um die Klimaschutzziele möglichst günstig zu erreichen, sagt der Präsident des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung, Clemens Fuest. Etwa 620.000 Industrie-Arbeitsplätze in Deutschland hingen direkt oder indirekt an der Herstellung von Benzin- und Dieselfahrzeugen. Zudem stünden im Fall eines Verbots 13 Prozent der industriellen Wertschöpfung auf dem Spiel – rund 48 Milliarden Euro. Für ein Alternativszenario, das Jobverluste bei Verbrennungstechnik gegen Gewinne bei alternativen Antriebssystemen aufrechnet, gebe es „keine empirische Basis“. „Wir wissen nicht, wie sich die Verkaufszahlen von Elektroautos entwickeln.“

Fuest hält Mengenvorgaben für den CO2-Ausstoß für den besten Weg, um die Klimaschutzziele zu erreichen. „Wir müssen Klimaziele vorgeben, aber nicht die Technologie“, sagte er. Emissionszertifikate – sie bestimmen etwa in der Luftfahrt Preise für den Ausstoß schädlicher Gase – und der Handel damit könnten auch für den Autoverkehr eine Lösung sein.

Trend zu E-Auto

Für ETH-Professor Konstantinos Boulouchos, der das Schweizer Kompetenzzentrum für effiziente Mobilität leitet, gibt es jedoch einen klaren Trend zum E-Auto. „Im Moment spricht vieles dafür, dass der zukünftige Personenwagen ein Elektroauto sein wird.“ Aber: Elektrofahrzeuge sind nicht die beste Antwort auf Umweltprobleme. „Auch im Bereich der Pkw wäre die technisch und ökologisch beste Lösung vorerst noch ein Benzin- oder ein Gashybridauto“, sagt er.

Der Grund dafür ist die Stromproduktion. So wird zum Beispiel in Europa noch viel Strom von Kohlekraftwerken erzeugt, was alles andere als klimaschonend ist. „Wenn man vor allem die CO2-Emissionen reduzieren wollte, wäre es sinnvoller, zuerst diese Kohlekraftwerke zu ersetzen, anstatt damit E-Fahrzeuge zu betreiben“, sagt Boulouchos.

E-Autos sind nicht die beste Antwort auf Umweltprobleme.

Konstantinos Boulouchos