Anwesenheit als Leistungsindikator
Firmen bei flexiblen Arbeitszeitmodellen laut Studie konservativ.
Wien. Auch wenn viele von Home-Office und Desk-Sharing reden, sind heimische Firmen bei flexiblen Arbeitszeitmodellen eher konservativ. Das Gros setzt auf den Klassiker Gleitzeit mit Kernzeit – Modelle ohne Kernarbeitszeiten oder Vertrauensarbeitszeit sind selten, so eine Studie, die Deloitte Österreich gemeinsam mit der Universität Wien und der Fachhochschule Oberösterreich durchgeführt hat.
Präsenz werde noch immer mit guter Leistung in Verbindung gebracht. „Deshalb wird Home-Office oft nur eingeschränkt genutzt. Es braucht dringend die Etablierung einer Ergebnis- statt einer Anwesenheitskultur“, so Barbara Kellner, Managerin bei Deloitte Österreich. Fast jedes zweite Unternehmen biete Home-Office nur für wenige Personen an.
Bedenken bei Flexibilität
Unternehmen hätten beim Verzicht auf Kernzeiten oft noch Bedenken, da flexiblere Arbeitszeitmodelle nur als Vorteil für Mitarbeiter gesehen werden. Bei klaren Regelungen würden aber beide Seiten von der gesteigerten Flexibilität profitieren. Auffallend sei, dass kleinere Firmen eher flexiblere Modelle anbieten würden als große.
Zudem gebe es kaum klare Regeln zur Abgrenzung von Beruf und Privatleben. „Richtlinien in Bezug auf Verfügbarkeit sowie Anwesenheit gibt es selten und meist nur für die Nutzung von Home-Office“, so Bettina Kubicek, Professorin für Organisationsentwicklung an der FH Oberösterreich. Zwei Drittel der Unternehmen wollen ihre Führungsetage auch außerhalb der Arbeitszeiten erreichen können. Knapp ein Viertel erwartet das sogar von den meisten Mitarbeitern ohne Führungsfunktion, so die Studie weiter.
Es braucht dringend die Etablierung einer Ergebniskultur statt einer Anwesenheitskultur.
Barbara Kellner, Deloitte