Letzte Groschen glänzen weiter in Millionenhöhe

Markt / 07.08.2017 • 22:14 Uhr
Die Mitarbeiter des Euro-Busses informieren die Besucher auch über die Sicherheitsmerkmale der Euro-Scheine. Fotos: VN/Paulitsch
Die Mitarbeiter des Euro-Busses informieren die Besucher auch über die Sicherheitsmerkmale der Euro-Scheine. Fotos: VN/Paulitsch

275 Millionen Schilling sind in Vorarlberg auch 15 Jahre nach der Euro-Einführung noch im Umlauf.

Dornbirn. (VN-reh) Mit der Bargeldeinführung des Euro im Jahr 2002 schlug für den Schilling die letzte Stunde. Offiziell zumindest. Denn auch 15 Jahre später gibt es ihn noch in reichlicher Anzahl. Zwar sind mittlerweile 98 Prozent aller Schilling-Geldscheine und 44 Prozent aller Schilling-Münzen umgetauscht. Jene fehlenden Noten und Münzen, die noch versteckt oder gesammelt in ganz Österreich liegen, kommen aber immerhin noch auf einen Wert von 8,5 Milliarden Schilling oder 620 Millionen Euro. In Vorarlberg sind es 275 Millionen Schilling im Wert von rund 20 Millionen Euro. „Als Zehn-Groschen-Münzen aneinandergereiht, entspricht das drei Mal der Höhe des Panoramahauses in Dornbirn oder der Strecke von Bregenz nach Innsbruck“, verdeutlicht Armin Schneider, Direktor der Zweiganstalt West der Österreichischen Nationalbank, im VN-Gespräch.

Allein mit den 10-Groschen-Stücken, die in Vorarlberg noch nicht gewechselt wurden, könnte man 15 VW Golf kaufen. Fakt ist also, es ist noch viel der alten Währung im Umlauf. Der häufigste Schilling-Schein, der gehortet wird, ist dabei der 20er. Das habe oft „nostalgische“ Gründe, sagt Schneider. Aber genauso fehlen immerhin auch noch österreichweit 111.000 und vorarlbergweit 3500 5000-Schilling-Noten.

Der Euro-Bus der Österreichischen Nationalbank, der jedes Jahr durchs Land tourt, kann sich dementsprechend seit Jahren über gleichbleibend großes Interesse freuen. In Vorarlberg auch, weil heuer die Nationalbank-Filiale in Bregenz geschlossen wurde. 438.000 Schilling werden durchschnittlich pro Stopp in Euro gewechselt.

Geld in der Palme

Der Großteil der alten Währung, so Schneider, werde bei älteren Menschen gefunden. Der 1000er in einem alten Buch als Lesezeichen ist dabei ein Klassiker. Das Hochzeitsgeschenk, eine Palme, die nach vielen Jahren einging, und deren Besitzer da erst die vielen Schilling-Münzen im Topf bemerkte, eher die Ausnahme. Aktuell auch gerne umgetauscht werden Silbermünzen. „Ein alte 25-Schilling-Münze hat heute aufgrund des gestiegenen Silberpreises den doppelten Wert“, sagt Schneider.

Wagner und Schrödinger

Heuer speziell im Fokus stehen die 500-Schilling-Note „Otto Wagner“ sowie die 1000-Schilling-Note „Erwin Schrödinger“, die nur noch bis zum 20. April 2018 in Euro umgetauscht werden können. Und davon gibt es ebenfalls noch reichlich. Denn die Banknoten dieser beiden Varianten, die noch nicht gewechselt wurden, haben einen Wert von 1,5 Milliarden Schilling oder 109 Millionen Euro, erklärt Armin Schneider und erzählt von einem Mann, der gerade nicht weniger als 500 dieser 1000er-Noten gewechselt hat. Alle anderen Banknoten der letzten Schilling-Serie können übrigens zeitlich unbegrenzt umgetauscht werden.

Armin Schneider mit den Schilling-Banknoten, die nur noch bis 20. April 2018 umgetauscht werden können.
Armin Schneider mit den Schilling-Banknoten, die nur noch bis 20. April 2018 umgetauscht werden können.

Euro-Bus-Stopps: 8. August Sparkassenplatz Bregenz, 9. August Sparkassenplatz Feldkirch, 10. August Riedmillerdenkmal Bludenz