Jetzt wird um Überreste von Air Berlin gefeilscht

Markt / 16.08.2017 • 22:17 Uhr

Sanierungsbemühungen gehen weiter. Großteil der Arbeitsplätze sicher.

Berlin. Gezerre um die Überreste von Air Berlin: Der irische Billigflieger Ryanair will die Aufteilung der Start- und Landerechte der zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft unter den Rivalen Lufthansa und Easyjet nicht einfach hinnehmen. Vorstandschef Michael O‘Leary legte Beschwerde bei der EU-Kommission ein. Ryanair habe kaum eine Chance, sich attraktive Start- und Landerechte (Slots) aus der Konkursmasse zu sichern. Der Ire spricht von einem „Komplott“ zwischen der deutschen Regierung, der Lufthansa und Air Berlin. Der Billigflieger sprach von einer „künstlich erzeugten Insolvenz“. Die Regierung in Berlin nannte die Vorwürfe „abwegig“.

Laut Air-Berlin-Chef Thomas Winkelmann sind die Gespräche mit möglichen Partnern „sehr weit gediehen“. Er glaube, einen Großteil der 8500 Arbeitsplätze sichern zu können. „Das kriegen wir hin.“

Die Gespräche mit der Lufthansa und – Insidern zufolge – mit Easyjet liefen bereits Monate, als Air Berlin am gestrigen Dienstag einen Insolvenzantrag stellen musste. Mit dem formellen Start des Insolvenzverfahrens wird am 1. November gerechnet. In den Verhandlungen geht es vor allem um die Start- und Landerechte. „Die Slots sind das einzig Werthaltige. Die Ideallösung wäre, das so zu filetieren, dass nichts übrig bleibt“, sagt ein Insider. „Lufthansa und Easyjet ergänzen sich dabei gut.“ In der Insolvenz werden aber die Karten neu gemischt. Denn nun geht es darum, für die Gläubiger das Maximale herauszuholen und die Slots meistbietend zu verwerten.

Die österreichische Tochter Niki (850 Beschäftigte) soll jetzt aus der Insolvenz herausgehalten werden. Niki könnte Teil von Eurowings werden, meint der österreichische Luftfahrtexperte Kurt Hoffmann. Auch der zum Reisekonzern Thomas Cook (Neckermann Reisen) gehörende Ferienflieger Condor soll Interesse an der Teilnahme an Auffanglösungen bekundet haben.