Dieselautobesitzer bekommen Prämie und Software-Update

Markt / 22.08.2017 • 22:24 Uhr
Mit Software-Update und Prämie hat der Dieselgipfel ein für viele erwartbares Ergebnis gebracht. Foto: APA
Mit Software-Update und Prämie hat der Dieselgipfel ein für viele erwartbares Ergebnis gebracht. Foto: APA

Keine Euphorie nach Dieselgipfel: Für Autohandel-Sprecher nur halbherzige Lösung.

Wien. (VN-reh) Eine Stunde später als geplant trat Verkehrsminister Jörg Leichtfried (SPÖ) gestern an, um über die Maßnahmen zu berichten, die beim Dieselgipfel mit den Autoimporteuren vereinbart wurden. Im Vorfeld wurde Klarheit für die Dieselfahrer gefordert. Und nun? „Das magere deutsche Ergebnis wurde aufgefettet. Wir konnten für Österreich mehr herausholen“, sagte Leichtfried sichtlich stolz.

Konkret heißt das, für die Dieselfahrer kommen als erster Schritt zwei Sofortmaßnahmen zum Tragen. Zum einen gibt es eine Umstiegsprämie mit Ökobonus, zum anderen ein Software-Update für 600.000 Fahrzeuge.

In den Genuss der Prämie kommen jene Besitzer von Dieselfahrzeugen, die auf ein Fahrzeug umsteigen, das weniger Schadstoffe ausstößt als das alte. Zusätzlich gibt es einen weiteren Bonus für Käufer von Elektroautos. Die Höhe der Prämie ist dabei aber nicht einheitlich geregelt. Darüber entscheiden die einzelnen Marken in den kommenden Tagen individuell. Mit am Tisch waren Vertreter von Mercedes, BMW, Kia, Ford, Renault, Porsche, VW, Audi, Seat, Skoda, Hyundai, Mitsubishi und Opel. Weitere Hersteller könnten folgen. Kritiker halten dem entgegen, dass diese Prämie dann eben vom üblichen Verkaufsrabatt abgezogen wird.

Anreize für Software-Updates

Die Software-Updates kommen für 600.000 Dieselfahrzeuge. Dadurch werde garantiert, dass der Stickstoffausstoß um 25 bis 30 Prozent reduziert wird. Günther Kerle, Sprecher der Automobilimporteure, weist darauf hin, dass es sich bei 250.000 bis 280.000 Fahrzeugen um freiwillige Aufrüstungen handle. „Fahrzeuge, die alle gesetzlichen Normen erfüllen.“ Der Rest sind Autos von VW, die nach dem Skandal verpflichtend Nachrüstungen durchführen müssen. Wer sich für ein solches Update entscheidet, soll einen Anreiz erhalten. Eile hat man als Autofahrer allerdings nicht. Denn die ersten Updates werden erst ab Frühjahr 2018 durchgeführt werden können.

Nicht einig geworden ist man sich indes bei der Hardware-Nachrüstung. Dazu werde es aber einen Folgetermin geben, kündigte Leichtfried an. Genauso wird an einer Abgasstrategie gearbeitet. Er setzt dabei auf Anreize, damit ab 2030 nur noch emissionsfreie Fahrzeuge neu zugelassen werden. Von einem Verbot einzelner Technologien hält er indes nichts.

Halbherzige Lösung

Die ersten Reaktionen sind durchmischt, aber keinesfalls euphorisch. Für Manfred Ellensohn, Obmann des Vorarlberger Fahrzeughandels, ist das Ergebnis nicht zufriedenstellend und insgesamt keine echte Lösung des Problems. „Es hätte für alte Autos eine staatliche Prämie beschlossen werden müssen“, spricht er sich für eine Verschrottungsprämie aus. So seien die Prämien nicht klar definiert und bei den Updates wisse man nicht, ob diese auf Kosten von Verbrauch und Leistung gehen.

Keine zufriedenstellende Lösung für Fahrer älterer Autos.

Manfred Ellensohn