Elektrisch Auto fahren und Hunderte Euro sparen

Markt / 07.09.2017 • 20:54 Uhr
Elektrisch Auto fahren und Hunderte Euro sparen

Rund tausend Elektroautos in Vorarlberg angemeldet.

Wien Der Umstieg auf ein abgasfreies E-Auto senke nicht nur die Belastung für Klima und Gesundheit, sondern schone letztlich auch die Geldbörse. Das ist das Fazit des „Faktencheck E-Mobilität“, der, wie man sich denken kann, nicht von den Herstellern von traditionellen Verbrennungsmotoren, sondern vom österreichischen Klima- und Energiefonds und dem Verkehrsclub Österreich (VCÖ) am Donnerstag veröffentlicht wurde. Elektroauto-Besitzer sparen demnach im Schnitt 500 bis 600 Euro pro Jahr an Spritkosten. Auch die laufenden Kosten für Versicherung und Wartung wären geringer.

Mehr Energie für Produktion

In der Produktion würden die elektrobetriebenen Autos derzeit tatsächlich mehr Energie als herkömmliche Verbrennungsmotoren verbrauchen, entscheidend sei aber der Energiemix, so VCÖ und Klimafonds. Wie viel Energie mehr verbraucht wird, wurde im Faktencheck nicht verifiziert. Aber gerade im Energiemix habe Österreich deutliche Vorteile gegenüber anderen Staaten. Berücksichtige man den gesamten Lebenszyklus der Fahrzeuge inklusive Batterieproduktion, verursachen Elektrofahrzeuge gegenüber fossil betriebenen Kraftfahrzeugen um 70 bis 90 Prozent weniger CO2, nämlich statt rund 175 Gramm pro Personenkilometer nur rund 20 Gramm über den Fahrzeuglebenszyklus hinweg. Zudem, so das Ergebnis der Untersuchung, reduzierten Elektromotoren auch den Verkehrslärm und die Gesundheitsbelastung durch gefährliche Schadstoffe wie Stickoxide, machen die Studien-Auftraggeber deutlich.

Wind- statt Atomenergie

Aufgeräumt wird mit dem Mythos, der erhöhte Strombedarf für Elektromobile Autos könne nur mit Fossil- und Atomenergie gedeckt werden. Der Umstieg auf das E-Fahrzeug gehe zwar mit einem höheren Strombedarf einher, zugleich werde aber der Gesamtenergiebedarf durch die Effizienz des Elektromotors gesenkt. „Stiegen rund 20 Prozent aller Pkw in Österreich auf Elektroantrieb um – das wären eine Million Fahrzeuge –, würde der heimische Strombedarf gegenüber dem Jetztstand rechnerisch um nur rund 3,6 Prozent steigen“, so Faktencheck-Autor Georg Günsberg. Diese Menge sei in den kommenden Jahren relativ leicht durch neue Ökostromanlagen in Österreich abdeckbar (siehe Grafik). Laut einer Studie der Technischen Universität Wien sei eine 100-prozentige Abdeckung des heimischen Strombedarfs mit erneuerbarer Energie bis im Jahr 2030 umsetzbar – und das ohne signifikante Mehrkosten.

Von E-Mobilität profitieren

Auch die heimische Wirtschaft könnte vom Ausbau der E-Mobilität profitieren, betont Günsberg bei der Präsentation, zum Beispiel als Batterie-Entwickler oder Zulieferer von Hightech-Kabeln und Informationstechnologien. Tatsächlich haben die österreichischen Automotive-Produzenten den Zug der Zeit erkannt und halten 233 Patente in diesem Bereich.

Die Autoren verweisen auf die E-MAPP-Studie aus dem Jahr 2016, wonach bis 2030 insgesamt bis zu 33.900 Jobs entstehen und 3,1 Milliarden Euro Wertschöpfung in Österreich generiert werden könnten. Zusätzlich könne der Ausstieg aus dem fossil betriebenen Auto Milliardeneinsparungen bei den Energieimporten bringen. Elektrofahrzeuge würden außerdem zur Reduktion von CO2-Vermeidungskosten und durch reduzierte Schadstoffe zu geringeren Gesundheitskosten beitragen.