Gesichtserkennung als neuer Fingerabdruck

Markt / 12.09.2017 • 22:38 Uhr
Apple-Manager Jeff Williams stellte das neue iPhone X vor. Reuters
Apple-Manager Jeff Williams stellte das neue iPhone X vor. Reuters

Apple mit größter iPhone-Erneuerung seit drei Jahren.

Cupertino Mit einem radikal erneuerten iPhone will Apple einen neuen Standard im Smartphone-Geschäft setzen. Am Dienstag stellte der Konzern das neue Modell iPhone X (steht für 10, nicht den Buchstaben X) vor. Bei ihm füllt der Bildschirm den Großteil der Frontseite aus. Damit findet ein Bildschirm mit einer Diagonale von 5,8 Zoll – mehr als beim aktuellen Plus-Modell – in einem Gehäuse Platz, dass nur unwesentlich größer ist als das aktuelle „kleine“ iPhone 7. Auch andere Smartphone-Anbieter setzen darauf, möglichst ohne Bildschirmränder auszukommen. Designs in diese Richtung stellten unter anderem der chinesische Smartphone-Aufsteiger Xiaomi, Weltmarktführer Samsung und das Start-up Essential von Android-Erfinder Andy Rubin vor.

Mit dem größeren Display ist kein Platz mehr für den gewohnten Home-Button, mit dem man aus jeder Anwendung in das Hauptmenü mit den App-Symbolen zurückkehren konnte. Für diese Funktion wischt man jetzt stattdessen mit dem Finger vom unteren Bildschirmrand hoch.

Die Gesichtserkennung Face ID ist mit mehreren verschiedenen Sensoren dreidimensional, damit die Technologie nicht etwa mit einem Foto ausgetrickst werden kann. Die Software passe sich auch an Veränderungen an – etwa wenn der Nutzer sich einen Bart wachsen lasse, sagte Marketingchef Phil Schiller bei der Präsentation im neuen Hauptquartier in Cupertino.

Die Gesichtserkennung ersetzt den Fingerabdruck-Scanner nicht nur zur Entsperrung der Telefone, sondern unter anderem auch für das Bezahlsystem Apple Pay. Zudem gibt es eine Weiterentwicklung der iPhones im bisherigen Format – die Modelle iPhone 8 und 8 Plus in den beiden Größen mit bisherigen Abmessungen. Sie bleiben äußerlich weitgehend beim gleichen Design, bekamen aber unter anderem wie gewohnt deutlich leistungsfähigere Chips und Kameras.

Als weitere Neuerung macht Apple seine Computer-Uhr mit einem Mobilfunk-Anschluss unabhängiger vom iPhone. Die dritte Generation des vor rund zweieinhalb Jahren gestarteten Apple Watch kann nun direkt ins LTE-Datennetz gehen. „Das war unsere Vision von Anfang an“, sagte Apple-Manager Jeff Williams. Dabei soll man auch auf der Uhr unter der Telefonnummer des Handys erreichbar sein. Die Apple Watch war seit dem Start im Frühjahr 2015 die bestverkaufte Computer-Uhr.

Apple-Chef Tim Cook präsentierte im neuen Steve-Jobs-Theater die weiterentwickelte Apple Watch. Reuters
Apple-Chef Tim Cook präsentierte im neuen Steve-Jobs-Theater die weiterentwickelte Apple Watch. Reuters