“Lohnveredelung hat keine Zukunft mehr”

Fussenegger zieht Notbremse: Personalstand um 25 Mitarbeiter reduziert.
Dornbirn Die traditionsreiche Textilfirmengruppe Fussenegger hat es sich eigentlich zum Ziel gesetzt, im Zuge einer Clusterbildung am Stammsitz in Dornbirn-Wallenmahd möglichst viele Bereiche der textilen Produktion in entsprechenden Kapazitäten zu konzentrieren und so den Kunden ein nutzbares Angebot bieten zu können. Doch der Plan geht nicht auf: Aufgrund der internationalen Entwicklung in der Textilbranche habe man erkennen müssen, dass diese Strategie nicht funktionieren wird. „Das ist eine Zeitlang gut gegangen. Aber in den vergangenen zwei Jahren ist am Markt etwas passiert“, so die beiden Geschäftsführer Stephan Rhomberg und Josef Fröis. Die Globalisierung mit einem enormen Preisdruck in bestimmten Bereichen und der Konkurrenz aus Billiglohnländern habe gerade im Bereich Lohnveredelung für Dritte zuletzt massive Spuren bei Fussenegger hinterlassen.
Wachsende rote Zahlen
Ein Blick in die Jahresabschlüsse der Fussenegger Textil Veredelung GmbH zeigt, dass das Tochterunternehmen der Gruppe seit ein paar Jahren beim EGT deutlich in den roten Zahlen ist, zuletzt nach steigender Tendenz in der Größenordnung von mehr als einer Million Euro. Der Umsatz reduzierte sich zwischen 2014/15 und 2016/17 um rund 3,6 Millionen Euro auf zuletzt etwa zehn Millionen Euro. „Die vorhandenen Kapazitäten für die Lohnveredelung werden am Markt nicht mehr benötigt. Darauf müssen wir reagieren. Die Lohnveredelung hat hier keine Zukunft mehr“, so Fröis und Rhomberg.
Reagiert wird bei Fussenegger mit einem Reorganisationsprogramm, das bis Ende des Geschäftsjahres 2017/18 (31. März) abgeschlossen sein soll. Hier geht es darum, dass sich Fussenegger zukünftig auf die Veredelung der eigenen Produkte konzentriere. Dabei wird auch die Fertigungstiefe reduziert und etwa die Druckerei geschlossen. Im Bereich Textilveredelung habe man in den vergangenen zwei Jahren rund 25 Mitarbeiter der zuvor 100 Beschäftigten größtenteils über Kündigungen abgebaut. Zudem wird bis Ende des Geschäftsjahres 2017/18 der Maschinenpark reduziert. Die dabei frei werdenden rund 5000 Quadratmeter an Flächen sollen ab dem Sommer 2018 vermietet werden.
Auch beim Tochterunternehmen Fussenegger Heimtextilien GmbH vergrößerte sich das negative Eigenkapital im Geschäftsjahr 2015/16 (31.3.) auf mehr als 1,5 Millionen Euro. Deshalb wurde hier ein Sanierungskonzept angesetzt, das bereits greife.