Lufthansa zahlt 210 Millionen Euro für Air Berlin

Markt / 12.10.2017 • 22:17 Uhr

Berlin Die deutsche Fluggesellschaft Lufthansa setzt zum Höhenflug an: Mit der Übernahme großer Teile der insolventen Konkurrentin Air Berlin baut der AUA-Mutterkonzern seine Marktführerschaft in Deutschland weiter aus. Im Tagesverlauf sollten die Verträge unterzeichnet werden, kündigte Lufthansa-Chef Carsten Spohr an. Und er hat schon das nächste Ziel vor Augen. Sollte es einen Neustart bei der ebenfalls Pleite gegangenen Alitalia geben, wäre die Lufthansa an Gesprächen interessiert.

Die schon länger dahinsiechende Air Berlin ist seit Mitte August pleite. Wochenlang hatte Spohr hinter den Kulissen intensiv verhandelt. Nun steht fest: Die Lufthansa will mit den 81 der zuletzt gut 130 Flugzeuge der Air-Berlin-Flotte ihre Billigtochter Eurowings ausbauen, um sie für den Wettbewerb mit der irischen Ryanair und der britischen EasyJet zu stärken.

Spohr bekräftigte, sein Unternehmen werde von Air Berlin voraussichtlich 3000 Mitarbeiter einstellen und dafür in Summe 1,5 Milliarden Euro investieren. Die Beschäftigten der nicht insolventen Teilgesellschaften Niki und LG Walter werden Konzernkreisen zufolge direkt übernommen, die übrigen rund 1500 Stellen sollen über Neu-Einstellungen bei der Lufthansa-Tochter Eurowings besetzt werden. Darauf könnten sich auch Air-Berlin-Mitarbeiter bewerben. Die Lufthansa zahlt für die Übernahme voraussichtlich etwa 210 Millionen Euro, wie Air Berlin am Donnerstag mitteilte. Der Preis könne aber noch angepasst werden, wenn der Kaufvertrag vollzogen wird. 

Ob der Kauf den Wettbewerb beschneidet, hat nach der Vertragsunterschrift die EU-Kommission zu prüfen. Spohr setzt darauf, dass die Behörde bis Jahresende grünes Licht gibt.

Air Berlin verhandelte auch mit Easyjet über einen Teilverkauf. Die Briten waren an rund 30 Flugzeugen interessiert, zögerten zuletzt aber. Air Berlin – die nach Lufthansa bisher zweitgrößte deutsche Fluglinie – hatte Mitte August Insolvenz angemeldet