EZB sieht kein Ende der niedrigen Zinsen
Frankfurt Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, hat Hoffnungen auf ein baldiges Ende der historisch niedrigen Zinsen gebremst. Es sei zu erwarten, dass der Leitzins auf längere Zeit auf dem jetzigen Niveau verharre, heißt es in einem Statement Draghis zur Sitzung des IWF-Lenkungsausschusses in Washington. Das Programm der Anleihekäufe im Wert von monatlich 60 Milliarden Euro werde wie geplant mindestens bis Ende Dezember weitergeführt, kündigte Draghi an – möglicherweise auch darüber hinaus.
Grund für die weiterhin extrem expansive Geldpolitik der EZB ist die schwächelnde Inflation in der Eurozone. Sie ist nicht dort, wo sie die EZB gern hätte. Die Inflation werde gegenwärtig vor allem von Energie- und Lebensmittelpreisen getragen. Im September lag die Teuerung bei 1,5 Prozent. Draghi sieht die Inflation in der Eurozone bei 1,2 Prozent im kommenden Jahr und bei 1,5 Prozent im Jahr 2019. Dies ist deutlich unter dem Zwei-Prozent-Ziel.
Auch die Löhne in der Euro-Zone sind nicht so stark angestiegen wie erwartet, obwohl die Wirtschaft seit 17 Quartalen in Folge gewachsen ist. Die EZB zeigt sich aber zuversichtlich, dass Löhne und Inflation in der Euro-Zone steigen. Allerdings geschehe dies langsamer als ursprünglich gedacht. Daher sei neben Zuversicht auch Geduld gefragt: „Es wird Zeit brauchen.“