„Wir verdienen uns ein dickeres Rädle Wurst aufs Brot“

Betriebsrätekonferenz zu Metaller-KV: Gewerkschafter drohen mit härterer Gangart.
Hohenems Norbert Loacker, ÖGB-Vorsitzender im Land und Obmann der Produktionsgewerkschaft Pro-Ge, und AK-Vizepräsident Bernhard Heinzle, Geschäftsführer der Gewerkschaft für Privatangestellte (GPA), sind zum Arbeitskampf entschlossen: Verärgert sind sie wegen der Arbeitgebervertreter, die sich bei den Kollektivvertragsverhandlungen der Metaller nicht kooperativ zeigen, ja schlimmer noch, „uns bisher unverantwortlich verschaukelt haben“. Obwohl Unternehmer und Gewerkschafter bereits vor Monaten versicherten, dass sie sich von Ritualen wie den nächtelangen Verhandlungen verabschieden wollen, sei man nun nach insgesamt zehn Verhandlungsrunden mit allen Fachverbänden keinen Millimeter weitergekommen (die VN berichteten). Die Arbeitgebervertreter diskutieren nicht einmal ernsthaft, sie debattieren „private Themen“, berichtet Loacker.
Kampfmaßnahmen
Am Mittwoch wurden die Betriebsräte der Metallunternehmen bei einer Konferenz am Flugplatz Hohenems, an der auch Alt-ÖGB-Präsident Fritz Verzetnitsch teilnahm, über die Verhandlungen informiert und auf Kampfmaßnahmen eingestimmt. Erste Maßnahme: Die Arbeitnehmervertreter verabschiedeten eine Resolution, welche die Verhandlungsführer der Wirtschaft zur Vernunft bringen soll: „Wir halten zusammen und werden sicherstellen, dass unser gemeinsamer und einheitlicher Kollektivvertrag bzw. die Vertragsgemeinschaft erhalten bleibt. Als ersten Schritt zur Durchsetzung unserer Ziele werden wir zwischen 31. Oktober und 6. November 2017 unsere Kollegen in Betriebsversammlungen informieren und sie um deren Unterstützung ersuchen. Die konkreten weiteren Schritte werden abhängig vom Verhandlungsverlauf am 30. Oktober 2017 festgelegt. Sollte es notwendig sein, werden wir Kampfmaßnahmen ergreifen.“
Flexiblere Arbeitszeiten
Es muss nicht gesagt werden, dass die Unternehmervertreter die Anwürfe zurückweisen. Aber eines ist sicher: Die geforderten vier Prozent Lohnerhöhung wollen sie nicht kampflos überweisen. Auch die geforderten Erhöhungen für Schichtarbeit werden ihnen nicht schmecken. Und ein Gesamtvertrag für alle Fachverbände ist ebensowenig im Sinne der Unternehmen wie eine Erhöhung der Taggelder bei Auslandsreisen ihrer Mitarbeiter.
Sie wollen dafür mehr Kompetenzen, um auf Betriebsebene zu verhandeln, und vor allem flexiblere Arbeitszeiten. An eine Nulllohnrunde sei nicht gedacht: „Es ist klar, dass wir zu einer fairen Lohn- und Gehaltserhöhung bereit sind“, heißt es seitens der Unternehmen. Für Pro-Ge-Landessekretär Erich Nagel ist das zu wenig: Er will für seine Mitglieder „ein dickeres Rädle Wurst aufs Brot. Das haben wir uns verdient“. VN-sca