„Digitalisierung sollte Mehrwert bieten“

Markt / 02.11.2017 • 19:28 Uhr
Transportroboter von Servus liefern Material zur richtigen Zeit an den gewünschten Ort und liefern die Daten gleich mit. Firma
Transportroboter von Servus liefern Material zur richtigen Zeit an den gewünschten Ort und liefern die Daten gleich mit. Firma

Durchgängiger Datentransfer für autonome Transportroboter.

Dornbirn Digitalisierung macht nur dann Sinn, wenn sie zur Steigerung der Qualität in den Prozessen und Produkten beiträgt und wenn sie dazu führt, dass Verschwendung vermieden oder die Geschwindigkeit erhöht wird. Davon ist Christian Beer überzeugt. „Ist das nicht der Fall, ist Digitalisierung Verschwendung“, erklärt der Inhaber und Geschäftsführer der Heron-Gruppe, und es klingt ein wenig streng. Doch als könne er Gedanken lesen, fügt er versöhnlich hinzu: „Schlussendlich sollte uns die Digitalisierung helfen und unseren Kunden einen Mehrwert bieten.“

Generischer Code

Bei Robotunits beispielsweise – eine von drei operativ tätigen Firmen bei Heron – ist der komplette Bestellvorgang digitalisiert. Wenn ein Kunde online im Webshop ein Förderband konfiguriert und bestellt, erhält jeder Lieferant zeitgleich einen generischen Code. Dieser wiederum löst den Bestellvorgang aus. Der Motorenlieferant weiß also gleich, welcher Motor benötigt wird. Ebenso weiß der Gurtlieferant, welcher Förderriemen geliefert werden muss. „So schaffen wir es, ein maßgeschneidertes Förderband in vier Tagen auszuliefern“, sagt Beer, der das Unternehmen vor knapp 30 Jahren gründete.

Digitalisiert sind aber auch die Produkte aus dem Hause Heron. So verbinden die autonomen Transportroboter von Servus Logistik die Produktion schnittstellenlos und automatisieren den Materialfluss entlang der gesamten Wertschöpfungskette von Wareneingang bis Warenausgang. „Kunden haben dadurch den Vorteil, dass ihnen Produkt- und Produktionsdaten jederzeit in Echtzeit zur Verfügung stehen und sie so einen Überblick über sämtliche Leistungsdaten haben“, informiert der 56-Jährige. Schnellere Feedbackschleifen sind die Folge, Suchzeiten gehören der Vergangenheit an.

Inhouse-Logistik

Von der Digitalisierung im Servus System hat unter anderem auch schon die Sonova AG, der weltweit führende Hersteller für Hörgeräte, profitiert. „Hier ist es so, dass Servus die komplette Inhouse-Logistik abwickelt“, sagt Beer und führt aus: „Wenn ein Kunde in New York in einem Shop ein Hörgerät kauft und dieses an der Kasse abgescannt wird, löst das am Hauptsitz in Stäfa bei Zürich automatisch einen Produktionsauftrag aus und Servus legt los. Der Kunde gewinnt enorm an Geschwindigkeit und kann seine Lagerbestände wesentlich reduzieren.“

Autonom trifft intelligent

Kurz: „Es geht vor allem um geschlossenen, durchgängigen Datentransfer vom Kunden bis zur Wiederbeschaffung, um Feedback in Echtzeit. Und es geht auch um digitale Agententechnologie, sprich, dass Maschinen miteinander kommunizieren und Entscheidungen autonom und intelligent treffen“, erklärt Beer die relevanten Entwicklungsthemen. „Bei Servus beispielsweise bedeutet dies, dass die Transportroboter ARC3 (Autonomous Robotic Carrier) mittels Agententechnologie mit ihren Komponenten aktiv kommunizieren, so Stehzeiten vermeiden und autonom und intelligent handeln. Dadurch steigert sich die Effizienz im System um ein Vielfaches, da für dieselbe Leistung wesentlich weniger Fahrzeuge benötigt werden.“

Heron

Firmen Heron-CNC-Technik, Robotunits GmbH, Servus Intralogistics GmbH

Gründung 1988

Auslandstöchter USA, Australien, Italien

Mitarbeiter 285

Lehrlinge 29

Umsatz 2016 56 Mill. Euro (+22,4%)

www.heron.at