“Die neue Regierung muss jetzt Leadership beweisen”

Wirtschaftsforum der Führungskräfte sieht sich als Stimme des mittleren Managements.
Schwarzach Es ist selten, dass sich die zweite Ebene eines Unternehmens Gehör in der Öffentlichkeit verschafft. Und wenn, dann sorgt das zumindest für Diskussionen, wie zuletzt, als rund 20 Manager der mittleren Ebene sich mit einem Brief an den Aufsichtsrat gewendet haben. Diese zweite Ebene ist es, die für die operative Ebene in den Firmen zuständig ist, die Entscheidungen trifft, angefangen vom Mitarbeiter-Recruiting bis zur Digitalisierung. Und die, so hoffen viele, den Aufstieg in die erste Ebene schaffen.
Netzwerk und Stimme
Ihnen will das Wirtschaftsforum der Führungskräfte (WdF) seit dem Jahr 1979 eine Stimme geben. Damals wurde der überparteiliche Interessenverband mit Unterstützung der Industriellenvereinigung gegründet, heute hat er rund 2500 Mitglieder in ganz Österreich, knapp über hundert in Vorarlberg. „Unsere Aufgabe ist es, unsere Vorstellungen und unsere Erfahrung in die Wirtschaftspolitik einzubringen. Wir sorgen aber auch dafür, dass das Bild der Führungskräfte in der Bevölkerung realistisch ist, und wir bieten unseren Mitgliedern die Möglichkeit sich auszutauschen“, fassen der Bundesvorsitzende des WdF, Gerhard Zeiner, und sein erster Stellvertreter, der Vorarlberger Landesvorsitzende Michael Walser, die wichtigsten Aufgaben des Verbandes bei ihrem Besuch in der VN-Redaktion zusammen.
Zum Leistungsumfang zählen aber auch Schulungen. Die Vorarlberger Landesgruppe des Forums bietet ab Jänner einen mehrteiligen Leadership-Workshop an, der die wichtigsten Skills (Manager-Sprache für „Fähigkeiten, Kompetenzen“) wie Führung, Kommunikation und Selbstführung vermittelt und mit einem Diplom abgeschlossen wird. Außerdem biete man ein Mentoring-Programm mit erfahrenen Topmanagern, das beim Führungsnachwuchs schon seit Jahren auf fruchtbaren Boden fällt. Leadership ist es auch, was Zeiner nun von einer neuen Bundesregierung einfordert.
Leadership in der Regierung
„Wir hoffen, dass den bisher gehörten Schwerpunktthemen auch tatsächlich Maßnahmen folgen“, so Zeiner. „Wir haben genug Themen, die angegangen werden müssen, sei es die Digitialiserung, sei es die Flexibilisierung der Arbeitszeiten. Auch auf EU-Ebene gibt es eine ganze Reihe von Standortentscheidungen, die für Österreich wichtig sind.“ In einer Blitzumfrage unter den Mitgliedern waren das genau die Themen, die ihnen unter den Nägeln brennen, man sei gerne auch bereit, Expertise und Wissen einzubringen, richtet Zeiner ein Angebot an die künftige Regierung. Auch wenn die Mitglieder des WdF eine Lösung dieser Aufgaben am ehesten einer schwarz-blauen Koalition zutrauen, sei man parteiunabhängig, pochen Zeiner und Walser auf ihren Status als unabhängige Interessenvertreter.
Sich selbst verordnet der Verband für das Jahr 2018 eine verstärkte Beschäftigung mit dem Thema Gender Diversity. Sowohl was das WdF selbst betrifft, als auch was die Chancen von Frauen im Management angeht. „Da haben wir noch Aufholbedarf“, so Zeiner. VN-SCA
„Wir hoffen, dass den bisher gehörten Schwerpunktthemen tatsächlich Maßnahmen folgen.“