„Geld ist noch stärker tabuisiert als Sex“

Über das Gehalt wird nicht gerne gesprochen. Warum eigentlich?
Gehalt Über Geld spricht man bekanntlich nicht und darüber, was man verdient schon gar nicht. Die deutsche Soziologin und Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin geht so gar noch ein Stückchen weiter und sagt: „Geld ist in unserer Gesellschaft noch stärker tabuisiert als Sex.“ Dass das so ist, hat einfache Gründe. Entweder kommt beim Gespräch heraus, dass wir zu viel verdienen – oder zu wenig. Beides kann unangenehm sein. Wer zu viel verdient, zieht den Neid der Kollegen auf sich, wer zu wenig verdient, steht als der Dumme da. Sollte das Gespräch dennoch um den Lohnzettel kreisen, ist es ratsam, beim Thema Gehalt eher zu untertreiben. Das wirkt sehr viel sympathischer.
Dilemma Gehalt
Im Hinblick auf Gehaltsverhandlungen ist das für viele Arbeitnehmer ein Dilemma. Sie wollen mehr Geld, aber beim Personalverantwortlichen trotzdem gut dastehen. Daher gilt: Alle wichtigen Gespräche über das Gehalt sollten unbedingt am Anfang geführt werden. Denn wer einmal angestellt ist, tut sich schwer, mit Vorgesetzten zu verhandeln. Wirklich große Gehaltssprünge machen Arbeitnehmer nämlich nur bei einem Jobwechsel.
Dabei können Angestellte prinzipiell alle zwölf Monate mit einer Gehaltserhöhung rechnen oder zumindest danach fragen.
Argumente suchen
Doch nur 58,7 Prozent tun dies auch tatsächlich und fragen aktiv nach mehr Geld, und bei 14 Prozent geht die Initiative für eine Gehaltserhöhung sogar vom Vorgesetzten aus. Dieses Bild zeichnet eine aktuelle Umfrage der Onlinejobbörse Stepstone. Die einzige Hoffnung: Mit steigender Berufserfahrung steigt auch die Selbstsicherheit in Sachen Gehalt. Während nur etwa die Hälfte (53,1 Prozent) der Angestellten mit weniger als fünf Jahren Berufserfahrung aktiv nach mehr Gehalt fragen, sind es bei Mitarbeitern mit mehr als 25 Jahren bereits 69,5 Prozent. Doch egal zu welchem Zeitpunkt es stattfindet, das Gespräch über mehr Gehalt will gut vorbereitet sein. Das heißt auch, sich vorab Gedanken zu machen, was für ein höheres Einkommen spricht.