Kaufmann trägt zur Forschung bei

Markt / 06.12.2017 • 18:57 Uhr
Kaufmann baute Wohnmodule für ein Forschungsprojekt der Schweizer Materialprüfungs- und Forschungsanstalt. EMPA
Kaufmann baute Wohnmodule für ein Forschungsprojekt der Schweizer Materialprüfungs- und Forschungsanstalt. EMPA

Zimmerei baute kreislaufgerechte Wohnmodule für Schweizer Projekt.

Reuthe Die Schweizer Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) realisiert in Dübendorf ein Forschungsprojekt für Wohnen und Arbeiten. Dazu holte sie sich mit der Zimmerei Kaufmann Hilfe aus Vorarlberg. Der Betrieb baute für das Projekt kreislaufgerechte Wohnmodule. Heißt, dass alle zur Herstellung benötigten Ressourcen vollständig wiederverwendbar, wiederverwertbar oder kompostierbar sein mussten. Eine nicht zu unterschätzende Herausforderung bei Konstruktion und Materialauswahl. „Wir mussten auf alle Klebeverbindungen und Beschichtungen verzichten. Wir durften nur Steck- und Schraubverbindungen verwenden, die wieder gelöst werden können. Alle verwendeten Materialien wurden so eingesetzt, dass sie wieder zerlegt und sortenrein wiederverwertet bzw. rein biologisch kompostiert werden können. Gefordert waren wir vor allem bei der Konstruktion der großen Schiebefenster. Hierbei wurden die Glasscheiben mit einer neuartigen Konstruktionsmethode in die Holzrahmen geklemmt“, erzählt Matthias Kaufmann, Geschäftsführer der Zimmerei Kaufmann, über die Grenzerfahrung mit dem Umgang von recycelbaren Materialien.

Spannend war auch der Aufbau. Mittels zweier Mobilkräne wurden die sieben schlüsselfertig ausgestatteten und bis zu acht Tonnen schweren Holzmodule wie Schubladen in das neue Forschungs- und Innovationsgebäude geschoben. Es war also Präzisionsarbeit gefragt. Gefertigt wurden die Module in nur zehn Wochen in der Kaufmann-Produktionshalle in Reuthe. Schlüsselfertig bedeutet, die sieben Holzmodule wurden mit Holzböden, Wänden, Fenstern und den gesamten Elektro- und Sanitärinstallationen vorgefertigt. Die Konstruktion sowie große Teile der Fassade bestehen aus unbehandeltem Fichtenholz. 

Pilzbestandteil im Einsatz

Das Forschungsobjekt soll aufzeigen, wie ein verantwortlicher Umgang mit natürlichen Ressourcen mit einer ansprechenden Architektur kombiniert werden kann. Dabei spielt der Kreislaufgedanke eine zentrale Rolle. Alle verwendeten Materialien werden nur für eine bestimmte Zeit aus dem natürlichen Kreislauf entnommen und später wieder in diesen zurückgeführt. Deshalb wurde im Innenbereich mit allen nur vorstellbaren Materialien gearbeitet. Von gewachsenen Wandplatten aus dem Pilzbestandteil Myzelium über innovative Recyclingsteine, wiederverwertete Isolationsmaterialien bis hin zu geliehenen Bodenbedeckungen kam alles Erdenkliche zum Einsatz.

Die Holzmodule wurden schlüsselfertig in Reuthe vorgefertigt.
Die Holzmodule wurden schlüsselfertig in Reuthe vorgefertigt.