Wolford-Sanierung mit Antwort

Halbjahr mit Umsatzplus und weniger Verlust, ein Gewinnquartal. Verkaufsentscheidung spätestens Februar.
Bregenz In den Zahlen von Wolford keimt nun Hoffnung auf. Sie zeigen einen Aufwärtstrend. Fortschritte bei den Sanierungsplänen werden sichtbar. Der Umsatz im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres (Mai bis Oktober 2017) stieg um knapp vier Prozent. Vor allem der Online-Bereich präsentierte sich dabei stark und legte um ein Drittel zu. Und in vielen relevanten Märkten wie den USA, Deutschland, Italien oder Österreich haben sich die Erlöse wieder stabilisiert. Nur Frankreich und Großbritannien hinken noch nach.
Verlust reduziert
Das operative Ergebnis ist zwar immer noch negativ, verbesserte sich aber zumindest von -7,86 auf -6,18 Millionen Euro. Nimmt man nur das zweite Quartal, wurde sogar ein positives Ergebnis erzielt. Unterm Strich stand im Halbjahr ein Verlust von -6,62 Millionen Euro (Vorjahr: -8,07 Millionen Euro). Zurückzuführen ist diese Verbesserung vor allem auf die niedrigeren Fixkosten. Denn bei Wolford wurde an der Personalschraube gedreht. Dabei wurde vor allem in der Verwaltung in den europäischen Vertriebsregionen sowie im Hauptquartier in Bregenz reduziert. Ingesamt verringerte der Strumpfkonzern seinen Personalstand um 82 auf 1476 Vollzeitmitarbeiter. Dadurch sanken die Personalkosten um 3,66 Millionen auf 34,47 Millionen Euro. Ebenso konnte Wolford die überhöhten Vorratsbestände weiter abbauen. Diese wurden um 7,53 Millionen Euro reduziert und liegen nun wieder auf normalem Niveau. Und auch der Überbrückungskredit in Höhe von fünf Millionen Euro, den Wolford im Juli mit den Banken vereinbart hatte, wurde vorzeitig zurückbezahlt.
Wie geht es weiter?
Spannend ist nun die Frage: Wie geht es weiter? In den kommenden Monaten soll weiter an den Kosten gearbeitet und das Online-Geschäft weiter ausgebaut werden. Insgesamt sieht der Vorstand rund um Axel Dreher und Brigitte Kurz die Rahmenbedingungen für die Neuausrichtung und positive Weiterentwicklung geschaffen.
Das Geschäftsjahr 2017/18 soll mit einem leichten Umsatzplus schließen. Das Ergebnis wird indes aber negativ bleiben. Erst 2018/19, wenn planmäßig die Restrukturierungsmaßnahmen voll greifen, wird wieder ein positives operatives Ergebnis erwartet. Zu den laufenden Gesprächen über den Verkauf der Mehrheitsanteile zeigt man sich allerdings wortkarg. Nur so viel: Man begleite derzeit die laufenden Gespräche mit Kaufinteressenten. Dazu werde in den nächsten sechs bis acht Wochen eine Entscheidung fallen. VN-reh
Kennzahlen
Wolford, 1. Halbjahr 2017
Umsatz 70,15 Millionen Euro (+4 %)
EBIT -6,18 Millionen Euro (-7,86 Millionen)
Ergebnis vor Steuern -7,36 Millionen Euro (-8,25 Millionen)
Ergebnis nach Steuern -6,62 Millionen Euro (-8,07 Millionen)
Eigenkapitalquote 29 %
Mitarbeiter 1476 (-5%)