Billy unter Steueroptimierer-Verdacht

Markt / 18.12.2017 • 22:22 Uhr
Dunkle Wolken brauen sich über Ikea zusammen. EU misstraut Steuermodell. AFP
Dunkle Wolken brauen sich über Ikea zusammen. EU misstraut Steuermodell. AFP

EU-Kommission untersucht, ob Ikea in den Niederlanden illegale Steuervorteile erhalten hat.

Brüssel Große Konzerne müssen oft gar nicht in exotische Steuerparadiese ausweichen, sie finden in europäischen Ländern wie den Niederlanden oder Irland ebenso wie im US-Bundesstaat Delaware die richtigen Bedingungen, um Steuern „zu optimieren“. Das sorgte in den vergangenen Monaten immer wieder für Ärger bei Sitzungen im EU-Parlament und unter den Finanzministern. Nach Apple und Amazon ist nun der europäische Konzern Ikea ins Visier der EU-Kommission geraten – oder konkreter ausgedrückt: jene EU-Mitgliedsstaaten, die großen global agierenden Konzernen Steuervorteile gewähren, die andere EU-Länder benachteiligen.

Zwei Steuerabkommen mit dem niederländischen Staat könnten der Franchise-Tochter von Ikea „einen unfairen Vorteil gegenüber anderen Unternehmen“ verschafft haben, erklärten die EU-Wettbewerbshüter. Dabei könne „ein Verstoß von Billy (so der Name des beliebtesten Ikea-Möbels) gegen EU-Regeln zu Staatsbeihilfen“ vorliegen. Erhärtet sich, dass Billy die Steuern unfair optimiert hat, müssten die Niederlande Steuern nachfordern. Im Fall von Ikea leitete die Kommission nun eine „eingehende Prüfung der steuerlichen Behandlung“ in den Niederlanden ein. Nach Schätzungen von Europaparlamentariern hat Ikea „in Europa zwischen 2009 und 2014 mindestens eine Milliarde Euro an Steuern vermieden“, darauf weist auch immer wieder der grüne Lustenauer LAbg. Daniel  Zadra in der aktuellen Diskussion um die Ikea-Ansiedlung in Lustenau hin.