Aktien im Aufwärtstrend

Globale Konjunktur beflügelt. Korrekturen aber wahrscheinlich.
schwarzach Neujahrsvorsätze sind äußerst beliebt. Weniger zu essen oder aufhören zu rauchen stehen auf der Beliebtheitsskala ganz weit oben. Aber auch finanziell werden Vorsätze gefasst. Eine aktuelle Umfrage im Auftrag der Erste Bank und Sparkassen zeigt, dass heuer vor allem Wertpapiere verstärkt in den Fokus rücken. Keine schlechte Idee, denn die Vorarlberger Wertpapierexperten erwarten für heuer ein positives Marktumfeld. „Die US-Wirtschaft und damit der bedeutendste Konjunkturmotor für die Weltwirtschaft befindet sich derzeit in einer der längsten Expansionsphasen ihrer Geschichte. Aber auch in den Emerging Markets dürften die Sorgenkinder der vergangenen Jahre – Russland und Brasilien – ihre Rezession überwinden können“, sagt Ines Frei, Leiterin des Private Banking bei der Dornbirner Sparkasse.
Für Jürgen Rupp, Teamleiter Wertpapier Consulting in der Raiffeisenlandesbank, steht fest: „Auch im Jahr 2018 werden wir weiter Niedrigzinsen haben und das konjunkturelle Umfeld deutet nach wie vor auf einen wirtschaftlichen Boom hin. Diese positiven Faktoren für die Aktienmärkte sollten im Gesamtjahr dann auch die Basis für die Fortsetzung der Aufwärtsbewegung darstellen.“ Allerdings seien Korrekturen – nachdem die Aktienmärkte neun Jahre in Folge gestiegen sind – wahrscheinlich. Ein echter Bärenmarkt für Aktien sei aber nicht zu erwarten. Somit werde es auch 2018 zu Aktien kaum Alternativen geben. „Wer langfristig Vermögen aufbauen will, kommt auch im neuen Jahr um Aktien nicht herum“.
Gefahr im Rentenbereich
Auch Gerhard Hamel, Direktor der Volksbank Vorarlberg, sieht ein positives Umfeld an den Aktienmärkten. „Für Euro-Anleger bleiben Aktien aus Europa sowie den Schwellenländern attraktiv, sektoral betrachtet sollten die oftmals gescholtenen Finanz-, Industrie- und Energiewerte 2018 Freude bereiten.“ Die größten Gefahren für Anleger lauern seiner Meinung nach weniger im Aktienmarkt, als vielmehr im Rentenbereich. Hier gebe es schlummernde Kursgefahren und ein weniger attraktives Chance-Risiko-Verhältnis. Der Goldpreis dürfte indes auch 2018 seinen Dornröschenschlaf im Schatten von Bitcoin & Co. fortsetzen.
Steigende Volatilität
Einen intakten Aufwärtstrend bei Aktien, aber eine ansteigende Volatilität ortet Roland Rupprechter, Leiter des Asset Managements bei der Hypo Vorarlberg. „Zum ersten Mal seit der Finanzkrise hat der Aufschwung alle Regionen der Welt erfasst. Die Industrieländer profitieren von niedrigen Zinsen und guten Arbeitsmärkten, zahlreiche Emerging Markets von steigenden Rohstoffpreisen. Zudem wird der Kursanstieg an den meisten Börsen von einem zweistelligen Gewinnplus begleitet.“ Zudem werde die im Dezember 2017 verabschiedete kleine Steuerreform in den USA für einen zusätzlichen Wachstumsimpuls sorgen. „Für eine Übergewichtung europäischer Aktien sprechen die attraktivere Bewertung, das fundamental verbesserte Bild der Euro-Unternehmen sowie eine sehr attraktive Dividendenrendite von 3,3 Prozent. Positiv sind wir auch für japanische Titel, insbesondere die Exportunternehmen profitieren.“
Aber wie immer gilt: Kurzfristigkeit ist wenig zielführend. Nur wenn man Aktien als langfristiges Investment sieht, kann man sicherstellen, dass bei Schwankungen oder fallenden Kursen nicht die Verunsicherung überwiegt. VN-reh



