Luxusuhren aus zweiter Hand

Markt / 19.01.2018 • 19:02 Uhr
Das bekanntestes Modell von Audemars Piguet ist die
Das bekanntestes Modell von Audemars Piguet ist die “Royal Oak”. Reuters

Audemars Piguet steigt ins Second-Hand-Geschäft ein.

Genf Der traditionsreiche Uhrenhersteller Audemars Piguet geht neue Wege: Um der schwindenden Nachfrage nach edlen Zeitmessern entgegenzutreten, will sich das Familienunternehmen aus der Schweiz den Markt für Luxus­uhren aus zweiter Hand erschließen. „Uhren aus zweiter Hand sind das nächste große Ding für die Uhrenindustrie“, sagt Firmenchef François-Henry Bennahmias. Erste Tests in einem Geschäft in Genf seien erfolgreich verlaufen. Weitere Standorte sollen folgen. Zunächst in der Schweiz, später in den USA und Japan. Eine neue Generation von Kunden bewerte Abwechslung und Erfahrung in der Welt des Luxus höher als dauerhaften Besitz.

Der Handel mit gebrauchten Uhren, der bisher meist über spezielle Einzelhändler und Internetplattformen stattfindet, wächst nach Angaben von Branchenexperten rasant. Jon Cox, Chefanalyst beim Broker Kepler Cheuvreux, schätzt den Markt auf etwa fünf Milliarden Dollar im Jahr, einschließlich der Uhren, die auf Auktionen verkauft werden. Auch kleinere Manufakturen wie H. Moser & Cie aus Schaffhausen oder MB&F aus Genf signalisieren ein Interesse am Second-Hand-Markt. Es sei wichtig, den Zweitmarkt zu kontrollieren, um die Besitzer von Uhren zu schützen, so Edouard Meylan von H. Moser & Cie. MB & F will im laufenden Jahr über die eigene Website Second-Hand-Verkäufe starten. Dabei dürfte es Rabatte von 20 bis 30 Prozent auf gebrauchte Uhren geben. Die großen Hersteller Rolex, Patek Philippe, die Swatch Group, Richemont und Breitling lehnen einen Kommentar  zu einem möglichen Einstieg in den Gebrauchtmarkt ab.

Die Hersteller von Schweizer Luxusuhren finden erst allmählich aus einem jahrelangen Abschwung heraus und suchen nach neuen Ideen, um zu Wachstum zurückzufinden. Erstmals seit zwei Jahren haben die Uhrenexporte aus der Schweiz wieder angezogen.