Nachmittags um drei

Für “3”-Chef Jan Trionow ist das Internet der Dinge ein klares Wachstumsfeld.
Schwarzach Freitag, nachmittags um drei. Gespräch mit „3“-Chef Jan Trionow. Der CEO von Hutchison Drei Austria ist guter Dinge. Grund dazu hat er. Die Jahreszahlen für 2017 gibt es zwar erst im März, die Zahlen des ersten Halbjahrs sprechen aber eine positive Sprache. Trotz verschärftem Wettbewerb erzielte der Mobilfunkanbieter stabile Zuwächse. Der Umsatz stieg auf 386 Millionen Euro und auch die Profitabilität wurde verbessert.
Beim Marktanteil liegt „3“ im Mobilfunkbereich passenderweise auf Platz drei. Knapp hinter T-Mobile und etwas weiter hinter dem Marktführer A1 Telekom. Das soll sich aber bald ändern. „Umsatzmäßig sind wir bereits auf Platz zwei“, sagt Jan Trionow. Mit dem Kauf von Tele2 kommen beide Unternehmen zusammen auf einen Jahresumsatz von 900 Millionen Euro. Der nächste Meilenstein soll dann bald die Milliardengrenze sein. „Zusammen sind wir besser aufgestellt, um das Potenzial am Markt zu erschließen. Es ist eine perfekte Passung“, erklärt Trionow die Vorteile des Zukaufs. Denn während der Fokus von „3“ auf Mobilfunk und Privatkunden liegt, hat sich Tele2 auf Festnetz und Geschäftskunden spezialisiert. Jedes dritte österreichische Großunternehmen sei Kunde von Tele2.
Mehr Datenvolumen
Aber wie wächst man als Mobilfunkanbieter in einem Markt, der von intensivem Wettbewerb geprägt ist, überhaupt? Der durchschnittliche Datenverbrauch pro Smartphone und Monat ist in der Vergangenheit massiv gestiegen. „Viel mehr Datenvolumen bedeutet etwas mehr Umsatz. Zudem gibt es neue Segmente wie das TV-Produkt für Private“, sagt Trionow. Auch sei der Bereich „Internet der Dinge“ (Iot) und speziell die Maschinen-zu-Maschinen-Kommunikation über SIM-Karten ein klares Wachstumsfeld. So werde es in einigen Jahren mehr SIM-Karten in Maschinen als in Smartphones geben, ist der „3“-Chef überzeugt.
Dafür brauche es aber mehr Netzinfrastruktur. Leistungsfähige 5G-Netze benötigen deutlich mehr Antennen. Hier müsse man Lösungen finden und auch über Kooperationen nachdenken, sagt Trionow. Für „3“ als Unternehmen sei es eine Technologiefrage, wie man diesem Trend begegne. Deshalb wurde ein Innovationszentrum aufgebaut, in dem die Technologien auf ihren Einsatz vorbereitet werden.
Noch sind die SIM-Karten aber hauptsächlich in den Smartphones zu finden. Den Mobilfunkmarkt im Land bezeichnet Trionow als „Paradies für den Konsumenten“. Österreich sei gemessen am Bruttoinlandsprodukt das Land mit den geringsten Preisen für Mobilfunk.
Starker Wettbewerb
Mitbewerb gibt es dennoch in ausreichender Form. „Im Mobilfunk gibt es 40 verschiedene Marken“, sagt Trionow. Der Wettbewerb sei stark, man stelle sich dem aber. Langfristig sei es ohnehin wichtiger, die Netze weiterzuentwickeln. Wenn der „3“-Chef in die Zukunft blickt, sieht er eines deutlich: Es werde neben den Anwendungen und der Nähe zum Kunden massiv entscheidend sein, einen leistungsfähigen Zugang zum Internet zu haben. „Das bedeutet zuverlässige und verfügbare Netze. Das ist gerade bei Themen wie autonomes Fahren oder telemedizinischen Operationen unabdingbar. Zudem braucht ein Roboter beispielsweise kurze Verzögerungszeiten. Die Anforderungen werden also immer intensiver. Wer das am besten kann, hat am Ende den Vorteil“, ist Trionow überzeugt.