Nach heftigen Turbulenzen nun ein 18-Millionen-Euro-Auftrag

Textilunternehmen Feinjersey Group hat im Geschäftsjahr 2017 Turnaround geschafft.
Götzis Nach den schwierigen Geschäftsjahren 2015 und 2016 mit Umsatzrückgängen, negativen Erträgen und zumindest ins Auge gefasster Kurzarbeit (die VN berichteten) hat die Feinjersey-Gruppe 2017 nach vorläufigen Zahlen einen Umsatz von 46 Millionen Euro erzielt. Das ist ein Plus von beinahe sieben Prozent, wie der geschäftsführende Mehrheitseigentümer Jörg Büsel erklärt. Auch auf der Ertragsseite habe man 2017 deutliche Verbesserungen erzielt, sei aber nach den Turbulenzen der beiden vorangegangenen Jahre noch nicht ganz am Ziel. „Aber die Richtung stimmt jetzt“, so Büsel. Der Turnaround sei nicht zuletzt auch aufgrund der guten Zusammenarbeit mit den finanzierenden Banken und den Lieferanten zustande gekommen.
Fokus auf den Topbereich
Im Vorjahr erzielte das Unternehmen noch etwa zwei Drittel des Umsatzes mit Stoffen für Mode-, Sport- und Wäschetextilien. Hier habe man allerdings den Fokus völlig auf den Topbereich gelegt, da man im Preiswettbewerb als europäischer Hersteller mit der Konkurrenz aus Billiglohnländern niemals mithalten könne, so Büsel. „Wir haben das Portfolio komplett gedreht. Es geht weniger um Masse, sondern vielmehr um Qualität.“
Gegenwärtig entfällt ein Drittel des Geschäftsvolumens auf technische Textilien. Allerdings geht Büsel davon aus, dass sich dieses Verhältnis zu Bekleidungstextilien in den kommenden fünf bis zehn Jahren zur Gänze drehen wird. Der Bereich technische Textilien habe um mehr als zehn Prozent zugelegt. „Hier ist sehr hohe Kompetenz gefragt, denn technische Textilien haben eine äußerst breite Anwendungspalette.“ Das reiche vom Automotive-Bereich über die Möbel- und Lebensmittelindustrie und das Militär bis hin zur Medizintechnik. In diesen Bereichen habe Feinjersey mehrere Entwicklungen in der Pipeline.
Großauftrag von Autobauer
Einen sehr großen Auftrag habe man jüngst von einem deutschen Kfz-Premiumanbieter erhalten. Dabei gehe es um ein Auftragsvolumen von rund 18 Mill. Euro binnen sieben Jahren. Hier liefere Feinjersey ab 2019 alle Stoffe für die sichtbaren Bereiche einer Fahrgastzelle in einem Luxusmodell. „Bislang hatten wir in diesem Modell nur zwei Drittel der Stoffe geliefert. Jetzt statten wir die Zelle zur Gänze aus“, so Büsel. Für das Geschäftsjahr 2018 geht Büsel von einer zufriedenstellenden Entwicklung aus.
Feinjersey Fakten
Umsatz 2017 46 Millionen Euro
(+7 Prozent)
Gesellschafter Jörg Büsel (55 %) Eisbär Trockentechnik GmbH
Geschäftsführung Jörg Büsel
Mitarbeiter 230 in Vorarlberg, 350 in Bulgarien
Standorte Götzis, Rankweil und Rakovski (Bulgarien)