Faustpfand Whiskey

Die EU positioniert sich gegen Trumps Strafsteuer.
Brüssel Beim letzten Handelskrieg der USA gegen Europa und den Rest der Welt haben sich die Amis eine blutige Nase geholt. Die wirtschaftlichen Folgen des von George D. Bush initiierten Handelskonflikts kosteten im Jahr 2004 in den USA rund 200.000 Arbeitsplätze. Die Experten von Moody‘s Analytics rechnen auch diesmal mit einem Arbeitsplatzverlust in ähnlicher Höhe. Nachdem die Vereinigten Staaten ihre Strafzölle zurückgenommen hatten, normalisierte sich der Handel wieder. Doch aus Schaden wird man offensichtlich nicht klug, vor allem dann nicht, wenn man Donald Trump heißt und auch nicht auf die eigenen Berater hören will. Der wichtigste Wirtschaftsberater im Weißen Haus, Gary Cohn, jedenfalls hat seinen Rücktritt erklärt, weil Trump Strafzölle auf Stahl- und Aluminiumimporte angekündigt hat, ohne die Folgen zu bedenken.
Kein Stahl aus Vorarlberg
Die Strafzölle Trumps betreffen natürlich auch Vorarlberg, nicht direkt, weil weder die Rohstoffe Stahl noch Alu aus dem Land über den großen Teich transportiert werden, doch das Säbelrasseln mit Steuern auf europäische Autos haben auch die Vorarlberger Zulieferer zur Autoindustrie vernommen. Immerhin sind die USA mit einem Exportvolumen von 502 Millionen Euro Vorarlbergs wichtigster Handelspartner außerhalb der EU, der viertwichtigste Markt für die Vorarlberger Exportwirtschaft überhaupt, zeigt Christina Marent, Leiterin der Abteilung Außenhandel in der Wirtschaftskammer Vorarlberg, die Fakten auf. Derzeit beobachtet man den Konflikt zumindest in der Wirtschaftskammer noch aus sicherer Entfernung. Marent macht aber darauf aufmerksam, dass Handelskriege bisher immer alle Streitparteien beschädigt haben.
Die EU kämpft derzeit gegen die angekündigten Strafsteuern in Höhe von 25 Prozent und will den Amis auf mehreren Wegen Paroli bieten. Zum einen mit Steuern auf typisch amerikanische Produkte. Das werden dann auch die Konsumenten in Europa spüren. Betroffen sind eine ganze Reihe wichtiger amerikanischer Produkte, z. B. Erdäpfel, Tomaten, Orangensaft und Mais. Aber auch Liefestyleprodukte wie Harley-Davidson-Motorräder oder die verschiedenen Bourbon-Whiskeys aus Tennessee und Kentucky werden mit der Steuer belegt, zudem Kosmetika, Mode sowie Boote würden empfindlich teurer. Dass betroffene US-Unternehmen wie Levi‘s und Harley-Davidson mit Unverständnis auf solche Strafzölle reagieren, verwundert nicht. Bevor der Konflikt zum Krieg wird, hofft EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström auf zwei Dinge: einmal die Einsicht Trumps und damit eine Beruhigung, und wenn das nicht fruchtet, auf das Eingreifen der WTO. VN-sca
„Die Exportwirtschaft braucht ein klares Bekenntnis zu Freihandel und offenen Märkten.“