„Die Welt wird elektrisch“

Digitalisierung und autonomes Fahren werden das Leben in der Stadt nachhaltig verändern.
Lustenau Mobilität und Logistik stehen vor revolutionären Veränderungen. Autobauer sind gut beraten, sich auf neue Entwicklungen rechtzeitig einzustellen, denn Digitalisierung und autonomes Fahren sind nicht mehr aufzuhalten. Wie es derzeit ausschaut, führt an der Elektromobilität kein Weg vorbei, obwohl noch viele Probleme ungelöst sind. Auch wenn heute noch die große Mehrheit der Autos von Verbrennern angetrieben werden, sind die Tage der Diesel- und Ottomotoren gezählt. Davon ist jedenfalls Prof. Wilhelm Bauer vom Fraunhofer-Institut und Technologie-Beauftragter des Landes Baden-Württemberg überzeugt: „Die Welt wird elektrisch.“ Und das schon in naher Zukunft, denn bis 2030 könnten die Verbrennungsmotoren nur noch eine Nebenrolle spielen. Aber nur dann, wenn die Infrastruktur passt. Da ist noch viel zu tun, nennt Bauer ein Beispiel: „Würden heute gleichzeitig einige wenige Elektroautos in einem Stadtquartier an Schnellladestationen die Batterien aufladen, gingen bei 250 Häusern auf der Stelle die Lichter aus.“ Die Schaffung der notwendigen Infrastruktur, wie etwa ein dichtes Netz an Stromtankstellen ist demnach eine große Herausforderungen an die Energiekonzerne und die Politik. Dass die Energieerzeuger den Strom nicht mehr liefern könnten, wenn Millionen auf Elektroautos umsteigen würden, glaubt Bauer nicht. Seiner Meinung nach könnte der Bedarf mit umweltfreundlicher Energie problemlos gedeckt werden, ohne dass stillgelegte AKW oder Kohlekraftwerke angeworfen werden müssten. Tatsache ist, dass der Verkehr vor allem in Städten an seine Grenzen stößt. Für volle Straßen in den Innenstädten sorgt auch der zunehmende Onlinehandel, verursacht durch ein geändertes Konsumverhalten. Fahrradkuriere könnten mithelfen, einen drohenden Verkehrskollaps zu vermeiden. In Stuttgart etwa ist man dabei, neue Zustellkonzepte zu entwickeln und zu fördern.
Wettrennen
Eines Tages wird auch das autonome Fahren Alltag sein. Die ersten Schritte sind getan, weitere werden folgen. Kein großer Autobauer will die neuen Entwicklungen verschlafen. „Das Wettrennen um die Zukunft hat längst begonnen, die Konzerne haben sich viele Patente bereits gesichert“, weiß Bauer. Sollte das Aus für die Verbrennungsmotoren schneller als erwartet kommen, wird sich das auch auf Arbeitsplätze negativ auswirken, weil E-Motoren aus weitaus weniger Einzelteilen bestehen als Diesel oder Benziner. Dafür gibt es, so der Experte, neue Jobs im Bereich Digitalisierung. Nur wenn die technologische Revolution im eigenen Land stattfindet, kann die Gefahr der Arbeitslosigkeit gebannt werden.
In Zukunft werden wohl auch ganz neue Dienstleister im Bereich Mobilität mitmischen, die mit speziellen Angeboten auf die Bedürfnisse der Menschen reagieren, indem sie genau diese Fahrzeuge, die man gerade benötigt, zur Verfügung stellen, in Zukunft auch solche Autos, die tatsächlich jedes Ziel ansteuern, ohne dass jemand am Lenkrad dreht. HA






