Schöner trinken

Markt / 29.04.2018 • 20:17 Uhr
Mit seinen Gläsern will Peirong Chen zunächst in China starten. Die Weinszene im Riesenreich sei zwar noch klein, wachse aber rasant. VN/Scalet
Mit seinen Gläsern will Peirong Chen zunächst in China starten. Die Weinszene im Riesenreich sei zwar noch klein, wachse aber rasant. VN/Scalet

Vorarlberger Gastronom kauft Luxus-Glasfirma Ludwigsthal.

Dornbirn Zum Wein das richtige Glas: Der Bregenzer Gastronom Peirong Chen weiß, wie wichtig das ist. Deshalb war er unter den Betreibern asiatischer Restaurants auch ein echter Pionier, als er schon vor Jahren einen Sommelier beschäftigte, der das asiatische Essen mit dem richtigen Wein und den richtigen Wein im passenden Glas servierte.

Ein Seminar, bei dem ihm vor Augen (oder vor den Gaumen) geführt wurde, wie verschieden die Weine aus unterschiedlichen Gläsern schmecken, nahm schließlich die letzten Zweifel und machte ihn à la longue zum Missionar. Zu einem Missionar, der freilich auch ein gutes Geschäft erkennt, wenn es sich anbietet. Peirong Chen hat die Chance ergriffen, als für den Waldviertler Erzeuger von hochwertigen Trinkgläsern, Marienglas, ein Interessent gesucht wurde. Nach ausführlichen Marktrecherchen hat Chen dann zusammen mit einer Geschäftspartnerin die Waldviertler Glasmanufaktur in Neunagelbach übernommen.

Er hat gute Chancen im boomenden Markt der hochwertigen Trinkgläser. Zumal die Glasmanufaktur nicht irgendeine ist. Sie wurde von der Familie Zalto gegründet und geführt. Kurt Zalto gilt als genialer Glasmacher. Die von ihnen entworfenen Gläser, die unter verschiedenen Marken und Namen erhältlich sind, zählen zum Besten, was es auf dem Markt gibt. Sie räumen rund um den Globus bei Vergleichstests Preise ab. Weinkritiker schwören auf die Trinkgefäße, die Kurt Zalto entwickelt. Sein Ziel: nicht mehr und nicht weniger als „Design und Entwicklung des perfekten Weinglases“ (Zitat Homepage).

Peirong Chen steigt also gleich ganz oben ein, mit einer überschaubaren Kollektion, die höchsten Genuss verspricht. Mundgeblasene Gläser ohne Blei, die für den Einsatz in der Gastronomie und im privaten Haushalt gedacht sind. Momentan, so Chen, gibt es sechs verschiedene federleichte Gläser (Rotwein, Weißwein, Champagner, Whisky, Digestif, Wasser), die das Optimum aus dem Getränk holen. Der Marktauftritt unter dem neuen Namen Ludwigsthal (der ursprüngliche Name Marienglas ist in Asien bereits markenrechtlich geschützt) wird gerade vorbereitet, berichtet der Gastronom. „Derzeit entstehen die neue Homepage, die Verpackungen und die Musterkoffer.“

Chen will seinen Marktauftritt in Asien starten, konkret in China. Die Weinszene im Riesenreich sei zwar noch klein, wachse aber rasant. Mit dem Wissen um den Wein steige auch die Nachfrage nach gutem Zubehör. Chen, der seit 1991 in Vorarlberg lebt und sich „als Vorarlberger fühlt“, hat den Kontakt ins Heimatland nie abgebrochen. Er hat Kontakte und kennt die Wünsche seiner Landsleute. Geschäftspartnerin Zhao Liu, die in München lebt, hat zudem beste Kontakte in die Weinszene.

Asien soll der Anfang sein, doch die Gläser, so Chen, seien überall zu verkaufen. Große Hersteller wie der Branchenleader Riedel produzieren über 50 Millionen Gläser im Jahr, die Konkurrenz folgt auf dem Fuß: 40 Millionen, 25 Millionen… Und das bei hohen Preisen: 50 Euro sind nicht ungewöhnlich für ein Bordeaux-Glas.

Schanghai bis Bregenz

Was der Gastronom, der neben Chens Dining Room mehrere Manga-Restaurants und das Shao Kao führt, bisher in das Glasunternehmen investiert hat, will er nicht sagen. Aber er ist sicher, dass er mit seiner Initiative „Schöner Trinken“ bald Geld verdienen wird. Die Gläser werden nicht nur in Schanghai präsentiert, auch in den eigenen Restaurants in Vorarlberg wird Peirong Chen sie einsetzen.