Dornbirn hat mit der Schlosserei einen neuen Innovationsraum

V_labs und andere Kreative arbeiten im Coworking Space im Steinebach-Areal unter einem Dach.
Dornbirn Willkommen in der Schlosserei. Hohe Räume, die Böden aus Beton oder altem Holz, unverputzte Wände, sichtbare Rohre und ein alter Deckenlaufkran. Die 600 Quadratmeter im Dornbirner Steinebach-Areal versprühen den Charme alter Industrie. Wären da nicht die modernen Möbel und die Schreibtische junger kreativer Menschen.
Ohne den Ursprungscharakter zu verlieren, wurde das ehemalige Schlosserei-Gebäude in den vergangenen Monaten zu einem Coworking Space umgebaut. Also ein geteiltes Büro oder ein Platz, an dem sich Menschen zeitlich begrenzt einen Schreibtisch mieten können. Für 270 Euro im Monat kann man dann auch die allgemeine Infrastruktur wie Lounge, Küche, Bar, Telefonkabinen und WC nutzen.
Gastgeber des kreativen Raums ist V_labs. „Wir haben die Location gesehen und uns in sie verliebt“, sagen die geschäftsführenden Gesellschafter Andreas Gähwiler und Lukas Meusburger im VN-Gespräch. Weil sie für ihr Unternehmen, das etablierte Unternehmen bei der Konzeption und Umsetzung innovativer Ideen unterstützt, aber nicht den gesamten Raum benötigten, machten sie sich auf die Suche nach Partnern und fanden sie in ihrem eigenen Netzwerk. So sind mittlerweile andere kreative Selbstständige wie Berater, Designer, Entwickler oder Fotografen in die Schlosserei eingezogen.
Neu und radikal denken
Für V_labs spiegelt das Coworking-Konzept ihre eigene Art, Innovationsprozesse anzugehen, perfekt wider. Denn diese mache vor Unternehmensgrenzen nicht Halt. Mit Büros in Dornbirn und Wien und zehn Mitarbeitern begleitet das Team rund um die vier Gründer Andreas Gähwiler, Marcel Grosskopff, Georg Frick und Lukas Meusburger Unternehmen bei der Entwicklung von Geschäftsmodellen unter Berücksichtigung neuester technologischer Entwicklungen wie etwa Blockchain oder Internet der Dinge. In ihrer Arbeit für große Unternehmen geht es darum, neben dem Bestandsgeschäft neue, innovative Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln und auf den Markt zu bringen. „Allerdings sind wir keine klassischen Berater oder eine reine Digitalagentur“, sagt Andreas Gähwiler. „Unser Herz schlägt für Start-ups.“ Konkret hat V_labs bislang sieben eigene Start-up-Unternehmen gegründet. Zudem setzen sie Projekte für andere Unternehmen als eigenes Start-up außerhalb der bestehenden Firmenstruktur um.

„Wir bieten unseren Partner quasi einen geschützten Rahmen, einen neuen, radikaleren Rahmen als in ihren eigenen Reihen“, ergänzt Lukas Meusburger. Bei einem Kunden, den VKW, wurde im Zuge der Zusammenarbeit beispielsweise deren Innovation Lab maßgeblich konzipiert und gestaltet. Zudem wurde das Projekt Stromify umgesetzt.
Lästig und unbequem
In ihrer Arbeit seien sie durchaus lästig und unbequem. „Als Innovationsshow taugt unser Ansatz nicht“, sind sie sich einig. Deshalb müssen die Unternehmen auch eine Portion Veränderungsbereitschaft mitbringen. Zudem brauche es ein Topmanagement mit Weitblick, das sich dazu bekenne. „Man braucht die Vision, wie das Geschäft in ein paar Jahren aussieht und wo das bestehende Geschäftsmodell durch möglicherweise neue Technologien attackiert werden könnte“, so Gähwiler. Dabei lebt V_labs den Ansatz, Dinge auszuprobieren. Und besser man tue es selbst, als dass es jemand anderer tue.