Tschabrun treibt Integration von gekauftem Mitbewerber voran

Trotz großer Anstrengungen rechnet man erst 2020 mit Turnaround beim Salzburger Unternehmen Hopferwieser. Umbenennung in Tschabrun Hopferwieser erfolgt.
Rankweil, Lamprechtshausen Ende 2016 hat der Vorarlberger Holzwerkstoffgroßhändler Tschabrun mit Hauptsitz in Rankweil den früheren Mitbewerber Hopferwieser in Lamprechtshausen im Bundesland Salzburg gekauft. Nach etwas mehr als zwei Jahren ist das bei der Übernahme in massiver wirtschaftlicher Schieflage befindliche Unternehmen nunmehr auf dem Weg der Besserung, wie Tschabrun-Geschäftsführer Manfred Bauer erklärte. Nichtsdestotrotz dürften die großen Anstrengungen zur Integration von Hopferwieser nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Unternehmen im Jahr 2017 nur aufgrund von Einmaleffekten ein positives Ergebnis erzielte und 2018 erneut negativ abschloss. Auch für das Geschäftsjahr 2019 geht Bauer noch nicht von schwarzen Zahlen bei Hopferwieser aus. “Bestenfalls schaffen wir den Turnaround im Jahr 2020 bei einem Umsatz von rund 25 Millionen Euro.”
Vollständige Integration bei Tschabrun per 2020
Trotz der Schwierigkeiten ist Bauer davon überzeugt, dass die Übernahme von Hopferwieser absolut richtig für Tschabrun gewesen sei. Denn die Vertriebsmannschaft sei ausgezeichnet aufgestellt. Jetzt gelte es, auch die Logistik auf das Niveau von Tschabrun heranzuführen und IT-mäßig anzubinden. “Hopferwieser hat enormes Potenzial für Salzburg und die östlichen Bundesländer, wo wir bislang noch nicht so präsent waren.” Als Zeichen des klaren Bekenntnisses zum Standort in Salzburg habe man Hopferwieser in Tschabrun-Hopferwieser umbenannt. Per 1. Jänner 2020 soll dann die Fusion mit dem Mutterunternehmen stattfinden und der Standort mit 61 Mitarbeitern nur noch unter dem Namen Tschabrun auftreten, so Bauer.
Konstante Geschäftsentwicklung bei Hermann Tschabrun GmbH
Beim Holzwerkstoffhändler Hermann Tschabrun GmbH blickt man unterdessen auf ein zufriedenstellendes Geschäftsjahr 2018 zurück. Zwar sei der Umsatz ausschließlich bedingt durch eine Veränderung im Vertrieb Tirol von vormals 43,3 Millionen Euro auf jetzt 42,2 Millionen Euro zurückgegangen, sagte Bauer. Allerdings sei die Ertragssituation auch im Vorjahr konstant und deutlich positiv ausgefallen. Am Kernmarkt Vorarlberg mit Standorten in Rankweil und Bürs sei man seit Jahren an einem Plafond angelangt, was die Marktanteile betreffe. Sehr viel Potenzial sehe man unterdessen neben Salzburg ostwärts auch im Bundesland Tirol, wo Tschabrun seit Jahren einen Standort in Innsbruck hat.
Klarer Fokus beim Endverbraucher-Geschäft
Tschabrun ist zu 90 Prozent im Großhandelsbereich tätig. Zu den maßgeblichen Kunden gehören Tischler, Zimmerer und Trockenbauer. Nach der Übernahme von Hopferwieser gilt das Vorarlberger Unternehmen in seiner Branche als die Nummer zwei in Österreich. Etwa zehn Prozent des Umsatzes entfallen auf Privatkunden, die insbesondere in den drei Fachmärkten in Rankweil, Bürs und Innsbruck einkaufen. Zukünftig will Manfred Bauer das Profil dieser drei Fachmärkte weiter in Richtung Parkett, Außendielen und Wandverkleidungen im gehobenen Qualitätsbereich weiterentwickeln. “Wir wollen dort kein kleiner Baumarkt sein, sondern einen ganz klaren Fokus auf bestimmte Produkte haben.”
Deutliches Umsatzplus bei Tochter
Das Tochterunternehmen Reiter Wohn- und Objekteinrichtung GmbH wurde im Herbst 2018 in reiter design gmbh umbenannt. Im Vorjahr erzielte reiter einen Umsatz von 8,2 Millionen Euro, ein Plus von rund 25 Prozent. Maßgeblich dafür verantwortlich seien unter anderem diverse Großaufträge aus dem Projektgeschäft sowie ein Zuwachs bei Privatkunden, sagte Bauer. Im operativen Tagesgeschäft wird reiter von Harald Künzle geleitet, der schon bisher als Prokurist und Miteigentümer an Bord war. Nunmehr wurde Künzle auch zum Co-Geschäftsführer bestellt. Das Unternehmen will in den kommenden Jahren unter anderem in Tirol weiter wachsen.
Mitarbeitermangel
Aktuell beschäftigt Tschabrun 111 Mitarbeiter, bei reiter sind es 16. Dazu kommen noch 61 Mitarbeiter bei Hopferwieser. Allen drei Unternehmen gemein sei mittlerweile der eklatante Mangel an neuen Mitarbeitern in verschiedensten Bereichen. “Hier geht es schon länger nicht mehr nur um fehlende Fachkräfte. Wir können derzeit nicht einmal mehr offene Stellen für Lkw-Fahrer oder Lageristen besetzen”, so Bauer.