Ökologische Verantwortung

Für CEO Helmut Schweighofer darf Wohlstand nicht zu Lasten von Ressourcen gehen.
Schwarzach Seine Karriere bezeichnet Helmut Schweighofer als „lange, intensive Reise“. Der gebürtige Vorarlberger verantwortet seit 2018 als Vorstandsvorsitzender von DB Schenker Europe 48.000 Mitarbeiter und 700 Standorte. Seine berufliche Laufbahn begonnen hat er dabei vor 30 Jahren als Lehrling bei DB Schenker in Röthis. „Vorarlberg war für mich dabei ein wichtiges Fundament“, sagt Schweighofer im VN-Gespräch. Genauso komme ihm auch die Erfahrung aus der Leitung von DB Schenker in Österreich und Südosteuropa zugute.
Ob sich so ein Karriereweg heute noch in der Form wiederholen könnte? „In unserer Branche ist sehr vieles möglich. Ich glaube, die Chancen sind heute sogar noch um einiges größer als damals. Man sieht das nicht nur an der Start-up-Kultur“, sagt der Vorstandsvorsitzende. Für ihn war es dabei immer spannend, Verantwortung zu übernehmen, und vor allem auch wichtig, sich seine Neugierde stets zu bewahren.
Digitalisierung und Ökologie
Spannend sind derzeit auch die Herausforderungen in der Logistikbranche. Das brennendste Thema derzeit sei die Digitalisierung. „Hier sind wir sehr gut aufgestellt. Die Herausforderung ist aber nicht die Digitalisierung an sich, sondern die Transformation. Das bedeutet, die Komplexität von heute in die Zukunft mitzunehmen.“ Somit sei es kein rein technisches Thema, sondern ein ständiger Veränderungsprozess.
Einen Paradigmenwechsel sieht er auch im Bereich Ökologie. „Es ist eine große Verantwortung, was für eine Welt wir unseren Kindern hinterlassen. Wir können es uns nicht leisten, dass Wohlstand und Wachstum zu Lasten von Energie und Ressourcen gehen.“ In Zukunft müsse es jedenfalls möglich sein, mit den Transportmitteln Flugzeug, Schiff und Lkw nahezu CO2-neutral unterwegs zu sein.
Wann eine vollständige Umstellung auf Elektro-Lkw auch im Langverkehr realistisch ist, sei indes noch schwer abschätzbar. „Aber der Druck auf die Hersteller wächst“, sagt Schweighofer.
Bei DB Schenker werden im Bereich Mobilität viele Tests gefahren. Ein Pilotprojekt widmet sich digital gesteuerten Lkw-Kolonnen, ein anderes einem elektrisch und völlig autonom fahrenden Lkw. Diese Maßnahmen seien auch wichtig in Anbetracht des Fachkräftemangels. Genauso müssten, wenn es die Infrastruktur zulasse, auf der Langstrecke so viel Güter wie möglich auf die Schiene gebracht werden.
Einfluss globaler Entwicklungen
In Anbetracht der vielen Themen, die die Branche beschäftigen, lohnt sich bei DB Schenker ein Blick auf die Zahlen. Im Jahr 2018 konnte DB Schenker Europe als weltweit größte Geschäftsregion des internationalen Logistikdienstleisters den Umsatz auf 14 Milliarden Euro steigern. Auch das erste Halbjahr 2019 war sehr erfolgreich. Aber natürlich bekomme man als Logistiker die globalen und politischen Entwicklungen zu spüren. „Die Luftfracht reagiert auf Konjunktureinflüsse am sensibelsten“, sagt Schweighofer. Man müsse abwarten, wie sich der Rückgang an Volumina entwickle. In Alarmstimmung sei er aber noch nicht, versichert Schweighofer.

Zur Person
Helmut Schweighofer
Vorstandsvorsitzender von DB Schenker Europe
Geboren 17.01.1969
Ausbildung Lehre DB Schenker, Studium internat. Unternehmensführung
Laufbahn verschiedenste Stationen in England und Bulgarien; ab 2016 CEO von DB Schenker in Österreich und Südosteuropa