Kleinod statt Masse

Baustart in Laterns für drittes Jufa-Hotel im Land. Weitere Expansion nicht ausgeschlossen.
LAterns Es wird das 61. Hotel der Gruppe und das dritte in Vorarlberg: In Laterns sind die Bauarbeiten für das Jufa-Hotel gestartet. Warum neben den bestehenden Standorten in Bregenz und Bartholomäberg die Wahl der steirischen Hotelgruppe nun auf die Berggemeinde fiel? „Laterns ist sehr authentisch. Es ist an ein Skigebiet angebunden und bietet auch Tourengehern ein breites Angebot“, sagt Geschäftsführer Gerhard Wendl im VN-Gespräch.
Dieser Gegensatz zu den sogenannten „Overtourism“-Regionen würde von Gästen immer mehr nachgefragt. Dazu passt auch der Ansatz von Jufa, die Hotels nicht nur den Hotelgästen zur Verfügung zu stellen, sondern die Angebote auch der Bevölkerung zugänglich zu machen. „Kein Gast will Urlaub in einer isolierten Scheinwelt machen. Wir wollen, dass das Hotel in der Region mitgetragen wird und dass sich die Einheimischen damit identifizieren können“, beschreibt Wendl das Konzept von Jufa (die Abkürzung steht für Jugend und Familie).
„Klangholz“ im Hotel
Apropos Authentizität: Das Konzept der Hotels wird passend zur Region entwickelt. Denn einen einheitlichen Standard gibt es nicht, auch wenn das insgesamt kostengünstiger wäre. In Laterns kommt als regionaltypisches Element nun das Thema „Klangholz“ ins Spiel. Zudem sollen in der Küche Produkte aus der Region verarbeitet werden. Das Hotel, davon ist Gerhard Wendl überzeugt, werde ein „Kleinod“ mit großem Potenzial. Das schwierigste an der Planung sei es letztlich gewesen, trotz starker Baukonjunktur im Kostenrahmen von 9,2 Millionen zu bleiben. Das ist geglückt. Gestern erfolgte der offizielle Spatenstich. Die Eröffnung soll in der kommenden Wintersaison, spätestens im Sommer 2021 erfolgen. Dann stehen den Gästen 52 Zimmer zur Verfügung, deren Einrichtung wie in nahezu allen der insgesamt 10.000 Zimmer der Hotelgruppe von einer integrativen Werkstätte in Graz gefertigt wird. „Das verändert vielleicht zwar nicht die Welt, ist aber zumindest ein kleiner Beitrag“, sagt Wendl.
Insgesamt zählen die 60 Jufa-Hotels rund 800.000 Gäste im Jahr. Der Hauptfokus liegt dabei sowohl auf Familien als auch auf Gruppen. Denn bei der Organisation für verschiedenste Vereine habe man eine gute Kompetenz entwickelt. „Wir verkaufen nicht nur Zimmer und Verpflegung, sondern auf Wunsch ein Gesamtpaket“, so Wendl.
Dass Jufa aus der Jugendherbergsbewegung entstanden ist, merkt man heute kaum mehr. Mittlerweile sind nahezu alle Hotels mit drei oder vier Sternen klassifiziert. „Wir sind nach wie vor offen für die Zielgruppe, setzen damit aber ein Zeichen für unseren Qualitätsanspruch. Wir bieten nicht jeden Firlefanz, sondern einen leistbaren und qualitativ guten Urlaub.“ Dafür habe man in den vergangenen Jahren viel getan, betont Wendl. 30 Millionen Euro wurden in den letzten fünf Jahren in die bestehenden Häuser investiert.
Investitionen in Bregenz
Als nächstes soll das Jufa-Hotel im Bregenzer Benger-Areal hinsichtlich Standard und Atmosphäre adaptiert werden. „Mit 33.000 Übernachtungen und einer Auslastung von 85 Prozent ist das eines unserer Top-Hotels“, sagt der Jufa-Chef. Im Montafon komme man auf 35.000 Nächtigungen, in Laterns sollen es rund 20.000 im Jahr sein. Mit den drei Häusern wird aber höchstwahrscheinlich nicht Schluss sein. Ein weiteres Hotel in Vorarlberg könnte bald Realität werden. Details will Gerhard Wendl allerdings noch nicht verraten. VN-reh

Fakten
Standorte 60 Hotels in Österreich, Deutschland, Liechtenstein und Ungarn
Umsatz 80 Millionen Euro
Nächtigungen 1,6 Millionen im Jahr
Mitarbeiter 1400