Perfekte Betriebstemperatur

Die Walter Bösch GmbH investiert zweistelligen Millionenbetrag in den Standort Lustenau.
Lustenau Die Klimadebatte bringt Robert Janschek nicht aus der Ruhe. „Wir haben schon in der Vergangenheit immer darauf geachtet, die effizienteste und umweltfreundlichste Lösung für unsere Kunden zu finden“, sagt er im Gespräch mit den VN. Die Vorreiterrolle spiegelt sich im Geschäftslauf wieder. Der Lustenauer Klimaspezialist rechnet 2019 mit über zehn Prozent Wachstum, nachdem das Geschäftsjahr 2018 mit einem leichten Minus endet „weil einige große Projekte zwar 2018 durchgeführt, aber erst 2019 abgerechnet wurden.“ Janschek konkretisiert: „Der Umsatz war leicht rückgängig, da im Vergleichszeitraum im Vorjahr ein sehr großer Einzelauftrag (Lackieranlage mit 4,7 Millionen Euro) fakturiert wurde.“
Größter Arbeitgeber in Lustenau
Dementsprechend wurde auch die Mitarbeiterzahl bewusst hoch gehalten, da absehbar war, dass 2019 die Ressourcen benötigt werden. Konkret arbeiten derzeit 634 Mitarbeiter bei der Walter Bösch GmbH, die Lustenaus größter Arbeitgeber ist. Doch es könnten mehr sein, wenn es nach Janschek geht. Wie fast die gesamte Wirtschaft kämpft auch Bösch mit dem Fachkräftemangel und will das mit eigener Ausbildung und guter Firmenkultur erreichen. Zusammengearbeitet wird dafür auch mit der HTL Rankweil, mit Studenten und ihren Ausbildungsstätten.
Aber nicht nur in neue Mitarbeiter wird investiert, auch in das bestehende Team. Im vergangenen Jahr wuden neue Arbeitskleidung, neue Autos für den Kundendienst, der auch im vergangenen Jahr wieder als bester Servicedienstleister der Branche ausgezeichnet wurde, angeschafft. Die Autos sorgen nicht nur für schnellen Service, sondern sparen auch 147 Tonnen CO2 ein, rechnet Janschek vor. Im Jahr 2018 investierte Bösch auch in die neusten Notebooks im Kundendienst und aktuelle Smartphones. Macht insgesamt rund fünf Millionen Euro an Investitionen.
Der sprichwörtliche gute Kundendienst zeigt sich auch in der Zahl der Wartungsabkommen, die 2018 um 2,6 Prozent gestiegen sind. Bis zum Jahresende 2019 werden sich über 50.000 Bösch-Geräte unter Wartung befinden. Die Kundendienstmitarbeiter sind für Bösch die wichtigsten Botschafter des Unternehmens, dementsprechend werde auch Wert auf die ständige Weiterbildung gelegt, führt Janschek aus.
Dieses Wachstum des Lustenauer Traditionsunternehmens macht sich beim Platz bemerkbar. Schon länger wird deshalb mit einem Zelt für Entlastung gesorgt, nun wird im Industriegebiet Nord auf bestehender Fläche optimiert. Und zwar Lager und Produktion. Investiert werde ein niedriger zweistelliger Millionenbetrag, gibt der Bösch-Chef Auskunft. Mit den Arbeiten wurde begonnen, abgeschlossen ist die Erweiterung zum 95. Geburtstag des Unternehmens im Jahr 2022.
Sanierungsrückstau
In Österreich sieht der Heizungs-, Luft- und Klimaexperte auch für die nächsten Jahre großes Potenzial, wenn man Effizienz und Klimaschutz ernsthaft umsetzen wolle. „Wir haben einen Rückstau bei der Sanierung von Heizanlagen“, stellt der Bösch-Chef fest und fordert entsprechende Rahmenbedingungen von der Politik und Anreize für die Eigentümer nicht mehr zeitgemäßer Anlagen, die – das zeigen verschiedene Untersuchungen – meist bereits ältere Menschen sind und in die Sanierung ihrer Heizanlage nicht so viel Geld investieren wollen oder können. Der Staat müsse Geld in den Hand nehmen, um Erfolge zu erzielen, so der Bösch-Geschäftsführer. „Mit Strafen wird das nicht funktionieren“, ist sich Janschek sicher. VN-sca
Zahlen & Fakten
Mitarbeiter 2018 634
Umsatz 2018 95,6 Mill. Euro
Exportquote 2018 11 Prozent
Investitionen 2018 4,15 Mill. Euro
Schulungsaufwand 2018 6,5 Tage und 720 Euro pro Mitarbeiter
Geschäftsleitung Robert Janschek, Linus Grellet, Robert Grellet
Standorte Lustenau (Zentrale), Innsbruck, Bergheim b. Sbg., Linz/Leonding, Wien, Graz, Klagenfurt