Starker Franken könnte Vorarlberg nützen

Markt / 08.03.2020 • 18:53 Uhr
Starker Franken könnte Vorarlberg nützen

Hoher Frankenkurs ist schwierig für Schweizer Wirtschaft.

Schwarzach, Bern Es war nicht nur die global wacklige Wirtschaftslage zu Jahresbeginn, es war zu einem guten Teil das Corona-virus, das dem Schweizer Franken in den vergangenen Wochen einen kräftigen Schub gab. Der Franken wurde in den vergangenen Wochen wieder einmal seinem Ruf als Fluchtwährung gerecht. Wünschen sich viele Europäer einen harten Euro, so ist der harte Franken in der Eidgenossenschaft durchaus ein zweischneidiges Schwert. Was so positiv klingt, ist nämlich für die Schweizer Exportwirtschaft ein weiteres Hemmnis im internationalen Geschäft, weil die Waren – von der Schokolade über Luxusuhren bis Präzisionsmaschinen – preislich nicht mit dem weltweiten Mitbewerb nicht mehr mithalten, das könnte dem ohnehin geringen Wachstum, das für heuer weltweit prognostiziert wird, den Garaus nachen.

Nationalbank interveniert

Das ist auch der Grund dafür, dass die Schweizer Nationalbank seit Wochen interveniert und mit Millarden Franken den Frankenkurs im Vergleich zum Euro bzw. zum Dollar wieder befrieden will. Die Schweizer Nationalbank (SNB) kauft seit Jahren Fremdwährungen (insbesondere Euro), um den Franken zu schwächen. Den USA sind diese Devisenmarktinterventionen der Schweizer allerdings seit langem ein Dorn im Auge.

Grenzgänger dürfen sich – vordergründig – freuen. Ihnen bleibt wegen des starken Frankens wieder mehr im Geldbeutel, allerdings bekamen sie die negativen Auswirkungen auch schon früher zu spüren. Wenn es eng wird für Schweizer Firmen, wird zuerst bei den Auswärtigen der Hebel angesetzt.

Weniger Frankenkredite

Der Sprecher der Vorarlberger Banken, Raiffeisen-Chef Wilfried Hopfner, sieht durchaus Vorteile im starken Franken, nämlich für die Tourismuswirtschaft oder den Handel, natürlich auch für die Grenzgänger, die allesamt profitieren könnten.

In Grenzen halten sich auch die Auswirkungen bei Frankenkrediten. „Vor ein paar Jahren sind wir noch deshalb erschrocken, doch inzwischen sind nur noch zehn Prozent der Ausleihungen in Franken“, berichtet er. Und die Frankenkredite gehen weiter zurück. Christian Schützinger, Geschäftsführer von Vorarlberg Tourismus, sieht zwar ebenfalls Vorteile, wenn sich die Schweizer in Vorarlberg wieder mehr Urlaub leisten können mit ihrem Franken, weiß aber nicht, ob das zum Saisonende noch zu einem Schub führen wird.

Denn derzeit lauere das Schreckgespenst Corona im Hintergrund, das viele potenzielle Gäste von der Buchung eines Urlaubs abhält. „Viele Menschen haben davor Angst, dass sie womöglich über Wochen in ihrem Hotel kaserniert werden, wenn dort ein Fall bekannt wird.“ Doch das sei mit den zuständigen österreichischen Behörden geklärt: „Die Rückreise ist auf jeden Fall möglich“, nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln, aber mit dem eigenen Pkw. Er hofft, dass diese Nachricht auch bei den Schweizer Gästen ankommt.

Chance für den Handel

Hoffen kann aber der Handel im Land. Der starke Franken bringt – so die Grenzen nicht geschlossen werden – wieder mehr Kunden von jenseits des Rheins in Vorarlberger Geschäfte, hofft man etwa in großen Einkaufszentren und in den Innenstädten des Landes. VN-sca

„Das könnte eine Chance sein, aber derzeit herrscht Verunsicherung wegen Corona.“

„Inzwischen sind nur noch zehn Prozent der Ausleihungen in Schweizer Franken.“

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