Zuverlässige Zahlen durch den Zufall

Markt / 23.03.2020 • 19:26 Uhr
Ernst Fehr hofft auf langfristig positive Auswirkungen.FA
Ernst Fehr hofft auf langfristig positive Auswirkungen.FA

Vorarlberger Ökonom Fehr fordert Zufallsstichproben bei Corona-Tests.

Zürich, Hörbranz „Wir brauchen Tests auf der Basis von Zufallsstichproben, weil sonst die Infektionszahlen fahrlässig verzerrt sind“, sagt der Hörbranzer Verhaltensökonom Ernst Fehr, der als wichtigster Wirtschaftswissenschaftler im deutschsprachigen Raum gilt, in einem Interview mit der Zürcher Zeitung „Tagesanzeiger“.

Krisen wie jetzt, so Fehr, „bringen das Beste und das Schlechteste im Menschen hervor. Es gibt Menschen, die bewundernswert solidarisch sind, und es gibt die anderen, die nur an sich und vielleicht noch ihre Familie denken, und alles andere ist ihnen egal.“ Zu den Langzeitfolgen sagt Fehr, dass sowohl positive und negative Effekte denkbar seien. Viele Unternehmen müssen lernen, wie sie die Kooperation und Koordination von vielen Homeoffice-Mitarbeitern zustande bringen und wie sie Home­office-Mitarbeiter produktiv einsetzen und motivieren. Das seien Kernfragen der Verhaltensökonomie, mit denen er sich auch im Rahmen von Beratungstätigkeiten auseinandersetze. „Diese Lernprozesse können langfristig positive Auswirkungen haben. Es könnte auch sein, dass die Firmen, die Spitäler und der Staat viele Notfallpläne anpassen, um das nächste Mal gewappnet zu sein.“

Der durch die Krise ausgelöste extreme Kurseinbruch an den Börsen lasse ssich nicht allein mit rationalem Verhalten erklären. Wenn man einen langfristigen Horizont hat, sei er überzeugt, dass diese Krise auch wieder vorbeigeht. Aber es könne dauern.