Bambini in Bregenz droht nach 39 Jahren das Aus

Markt / 06.04.2020 • 17:30 Uhr
Bambini in Bregenz droht nach 39 Jahren das Aus
Die Boutique Bambini befindet sich am Anfang der Kaiserstraße in der Nähe des GWL.

Gesundheitsbedingt können Ingo und Anneliese Lechner nicht weiter im Geschäft stehen. Hoffnung ruht auf Nachfolgelösung.

Bregenz Für Anneliese Lechner, Inhaberin der Bregenzer Kinderboutique Bambini, ist klar, dass sie auch nach der Ladensperre nicht mehr zurück in ihr Geschäft  kann. Mit nur mehr 30 Prozent Lungenvolumen wäre jeder Kundenkontakt potenziell lebensbedrohlich.

So beendet das Coronavirus eine Karriere, die vor rund 39 Jahren mit der Gründung der ersten Kinderboutique Vorarlbergs begann. Kindermodenfachgeschäfte gab es zuhauf, aber eine Boutique wie sie sie aus ihrer Au-pair-Zeit in Paris und London kannte, war neu. Einschlägig „vorbelastet“ war die Boutiquenbetreiberin ohnehin, produzierten  doch ihre Eltern noch in den 60er- und 70er-Jahren selbst Kindermode.

Das kleine Geschäft mitten in der Bregenzer Fußgängerzone mauserte sich schnell zum Geheimtipp und war in den 80er-Jahren sogar die erste österreichische Boutique, die Namen wie Kenzo oder Armani auch in der Kindermode führte.

4000 Adressen in der Kundendatei

Zusammen mit dem 2007 gegründeten Internetshop bim-bam-bini.at umfasst die Kundendatei über 4000 Adressen, in der auch Kunden aus Kanada oder Neuseeland zu finden sind. Rund 5000 Kinderartikel vom Söckchen bis zum trendigen Teddymantel gingen jährlich über den Ladentisch. Corona hat das gestoppt, obwohl es via Internetshop noch so etwas wie einen Grundumsatz gibt. Doch davon lässt es sich weder leben noch  die Miete bezahlen. 

Hoffnung auf eine Nachfolgelösung

Noch hofft Anneliese Lechner darauf, eine Nachfolgerin zu finden – außer einer bescheidenen Ablöse will sie nichts – auch nicht für den Namen, den sie sich in 39 Jahren aufgebaut hat. Einem potenziellen Nachfolger wird sogar eine ausführliche kostenlose Hilfestellung in beratender Funktion und  teilweise die Übernahme von Arbeiten im Webshop für die nächsten zwei Saisonen angeboten. 

Auch für Gatte Ingo Lechner, der alle Jahre neben seiner Werbemittelfirma für Einkauf, Marketing und den Webshop zuständig war, wäre eine Fortführung des Geschäfts  ein Traum. Mit vier Bypässen käme es aber auch für ihn nicht infrage, selbst in der Boutique zu stehen.

Lagerabverkauf ab 6. April

Um die finanzielle Belastung (durch ein großes Warenlager) für eine potenzielle Nachfolgerin möglichst gering zu halten, gibt es ab sofort einen großen Abverkauf im Webshop. Dieser soll nach der Ladensperre in der Boutique fortgesetzt werden (mit externem Personal und verkürzten Öffnungszeiten). Sollte bis Ende Mai keine Nachfolgerin gefunden werden, dann gehört die Kinderboutique Bambini der Geschichte an.