Ruhe bei Immopreisen in Sicht
Weniger Wohnungsverkäufe 2019, aber Preise stiegen. Corona soll Stabilisierung bringen.
Schwarzach Der Vorarlberger Wohnungsmarkt hatte in den vergangenen Jahren keine Verschnaufpause. Die Nachfrage und dementsprechend auch die Preise stiegen rasant an. Zwar wurden im vergangenen Jahr laut Remax-Immospiegel, der auf den Grundbuchdaten fußt, insgesamt weniger Wohnungen verkauft. Die Preise zeigten aber weiterhin nach oben.
2019 wechselten 2877 Wohnungen den Besitzer, das ist ein Rückgang um knapp neun Prozent. Am meisten Wohnungsverkäufe gab es dabei im Bezirk Bregenz (928) vor Feldkirch (822), Dornbirn (652) und Bludenz (475). Dafür wurden 899 Millionen Euro und damit um 30 Millionen Euro mehr investiert als im Vorjahr. Noch drastischer sieht es an der Preisfront aus, wenn man die Steigerungen des Gesamtwertes weiter zurück rechnet. Im Fünfjahresvergleich beträgt das Plus 80,3 Prozent, binnen zehn Jahren 172,2 Prozent. Damit waren die Vorarlberger Wohnungspreise, mit Ausnahme von 2014, immer die höchsten in ganz Österreich. Im Durchschnitt zahlte man 2019 für eine Wohnung in Vorarlberg 295.552 Euro. Das sind um 40 Prozent mehr als in Gesamtösterreich (211.826 Euro). Die Durchschnittswohnung war dabei 67,3 Quadratmeter groß.
Österreichweit wurden 2019 im Amtlichen Grundbuch 49.832 Wohnungen verbüchert. Das sind um 0,8 Prozent weniger als noch im Vorjahr. Dennoch stieg auch hier der
Verkaufswert der gehandelten Wohnungen um 6,5 Prozent auf zwölf Milliarden Euro.
Preisdynamik bremst sich ein
Wie wird sich nun die Corona-Krise auf den Immobilienmarkt auswirken? Hier gibt es zumindest für Käufer positive Nachrichten. Denn eine von Remax in Auftrag gegebene Blitzumfrage unter 560 heimischen Immobilienexperten zeigt die Erwartungshaltung, dass sich die Preisdynamik der vergangenen Jahre in den kommenden Monaten insgesamt einbremsen wird. Auch am Wohnungsmarkt und auch bei den Preisen für Einfamilienhäuser und Baugrundstücke. Ein Einbruch
wird aber nicht erwartet.
Verunsicherung
Laut Remax-Geschäftsführer
Bernhard Reikersdorfer habe sich nach einer gewissen Schockstarre nach Beginn der Krise und einem Nachfragerückgang die Situation nun wieder erheblich gebessert. „Ich gehe davon aus, dass nach Ende der Krise das Angebot an Wohnungen steigen wird und die Nachfrage aufgrund von Verunsicherung nicht so schnell auf das hohe Niveau der vergangenen Jahre zurückkommen wird. Dies wird dazu führen, dass die Preise aus heutiger Sicht nicht steigen werden.“ VN-reh
Ø Wohnungspreise 2019
Österreich 211.826 Euro (+7,2%), 3321 Euro pro Quadratmeter (+5,9%)
Vorarlberg 295.552 Euro (+10,5%), 3935 Euro/Quadratmeter (+5,5%)
Bludenz 295.898 Euro (+16,4%), 4089 Euro/Quadratmeter (+22,2%)
Bregenz 302.493 Euro (+9,1%), 3724 Euro/Quadratmeter (-3,8%)
Dornbirn 303.440 Euro (+7,9%), 4039 Euro/Quadratmeter (+4,2%)
Feldkirch 283.957 Euro (+11,5%), 4020 Euro/Quadratmeter (+8,5%)