76 Prozent der Vorarlberger Industriebetriebe wollen Mitarbeiterstand halten

Blitzumfrage: Jeder vierte Betrieb fährt nur mit halber Kraft, Investitionspläne betroffen.
Lustenau, Feldkirch 92 Vorarlberger Industriebetriebe haben vergangene Woche an der Blitzumfrage der Industriellenvereinigung und der Wirtschaftskammer Vorarlberg teilgenommen. Das Ergebnis zeigt mehr Schatten, aber auch Licht. In der Vorarlberger Industrie produziert in den nächsten vier Wochen jeder vierte Betrieb unter 50 Prozent von seinem Normalbetrieb. Die im Vergleich positivsten Signale kommen aus der Lebensmittel- und Verpackungsindustrie. Auch der Bau hat wieder merklich angezogen. Mit positiven und negativen Ausreißern kämpfen sich auch die Maschinen- und Metallindustrie und Elektronik- und Elektroindustrie langsam nach oben. Im Textilbereich, bei industrienahen Dienstleistungen und in der Logistik sind die Auswirkungen aktuell noch am stärksten zu spüren.
Anker der Stabilität
Für IV-Präsident Martin Ohneberg ist die aktuelle Stimmungslage in der stark exportorientierten Vorarlberger Industrie ein klarer Hinweis, dass die weltweite Rezession in Vorarlberg nicht halt macht: „Das Schadensausmaß ist heute bereits enorm. Aber wenn wir sehen, dass über 70 Prozent der Betriebe ihre Investitionsplanungen als sehr oder mittel betroffen bezeichnen, dann lässt das für die Zukunft noch Schlimmeres erahnen.“ Es gelte aber nicht Trübsal zu blasen. Dass über 76 Prozent der Betriebe ihren Mitarbeiterstand halten möchten und 6 Prozent diesen sogar erhöhen möchten, zeige einmal mehr, dass die Industrie der Anker der Stabilität sei.
Drastische Auftragseinbrüche
„Die drastischen Auftragseinbrüche sind für die Betriebe das mit Abstand größte Hindernis zur Wiederherstellung ihrer Produktion. Das melden drei von vier Betrieben retour, je schneller die internationalen Absatzmärkte wieder auf Touren kommen, umso besser“, so der Industriespartenobmann in der WKV, Georg Comploj. Als zweitgrößtes Hindernis werden mit 23 Prozent Behinderungen an den Grenzen genannt. Häufig genannt werden auch die Verfügbarkeit ausländischer Vorleistungen mit 15 Prozent und schleppende, bürokratische Behördenverfahren (13 Prozent).
Mit der bisherigen Krisenpolitik zeigen sich knapp weniger als die Hälfte der Betriebe (49 Prozent) „sehr zufrieden“. 45 Prozent zeigen sich „mittel zufrieden“ und sieben Prozent „gar nicht zufrieden“. In der Tendenz zeige sich allerdings, dass die Zustimmung abnimmt, je länger die Krise dauert. Daher gilt es für IV-Präsident Ohneberg und Industriespartenobmann Comploj, rasch weitere Beschränkungen zu lösen und klare rechtliche Perspektiven zu schaffen.