Das Wissen ist zurück

Erwachsenenbildung beendet Wochen des Stillstands.
schwarzach Der Aufruf, zuhause zu bleiben, hallt durch die Coronakrise. Zu den Bildungseinrichtungen im Land passt das allerdings so gar nicht, leben sie doch normalerweise vom persönlichen Austausch. Seit Mitte März steht die Erwachsenenbildung im Land still. Sämtliche Kurse mussten unterbrochen oder abgesagt werden.
An den Volkshochschulen sind davon rund 10.000 Teilnehmende und 400 Kursleitende betroffen. Nun wurden zumindest die abschlussorientierten Kurse wieder aufgenommen, berichtet Geschäftsführer Stefan Fischnaller. Spätestens Anfang Juni sollen auch die anderen Kurse folgen. Auch im Wifi hat der Kursbetrieb mit dringenden und unaufschiebbaren Kursen und Prüfungen gestartet. Die generelle Wiederaufnahme erfolgt ab 15. Mai. „Geplant ist, alle verschobenen oder abgesagten Kurse nachzuholen bzw. neu anzubieten“, erklärt Institutsleiter Thomas Wachter. Das Bildungshaus Arbogast öffnet ebenfalls am 15. Mai. „Schrittweise, zunächst klein und fein, im Rahmen des Möglichen“, so Geschäftsführer Daniel Mutschlechner. „Wir können es kaum erwarten, dass das Leben ein Stück zurückkehrt.“
Fahrplan notwendig
Was Stefan Fischnaller noch fehlt, ist ein klarer Fahrplan für die Zukunft. „Abstand halten und strenge Hygiene-Vorschriften sind in vielen Kursen nur schwer umsetzbar“, so Fischnaller. An den Volkshochschulen werden normalerweise pro Jahr rund 2500 unterschiedliche Kurse angeboten. 20 Kurse mit 200 Teilnehmenden konnten während der vergangenen Wochen zumindest online fortgeführt werden. „Die Krise hat uns einen Digitalisierungsschub gebracht. Generell schätzen unsere Teilnehmer und Kursleiter aber schon die persönliche Begegnung“, so Fischnaller. Auch im Wifi konnten 50 Veranstaltungen via Online-Trainings abgeschlossen werden. Arbogast hatte während der Schließzeit ebenfalls digitale Angebote, aber für Geschäftsführer Mutschlechner steht fest, dass es „Arbogast im Grunde nur live geben kann. Es geht um den inspirierenden Ort und die persönliche Auseinandersetzung.“
Trotz Freude über die Wiedereröffnung: Die Verluste bleiben. Stefan Fischnaller plädiert deshalb neben einer Unterstützung für die nebenberuflich tätigen Kursleitenden auch für den Zugang zum Härtefallfonds für gemeinnützige Erwachsenenbildungsorganisationen. „Wir haben keinen großen Träger hinter uns. Als Verein haben wir nicht den Auftrag, Rücklagen zu bilden.“ Heuer werde somit ein schwieriges Jahr werden. Auch weil viele Menschen aufgrund von Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit weniger Geld zur Verfügung haben. „Dann verzichtet man eher auf einen Kochkurs. Das haben wir bereits in der Wirtschaftskrise gemerkt.“
Ins Lot bringen
In Arbogast will man nun auch inhaltlich auf die derzeitige Situation eingehen, betont Mutschlechner. „Eine gesellschaftskritische Auseinandersetzung, der hoffnungsvolle Blick in die Zukunft, die Seelsorge – all das ist in den letzten Wochen zu kurz gekommen. Da war von Beatmungsgeräten, Hamsterkäufen und Schutzmasken die Rede. Das muss wieder ins Lot.“ VN-reh



Das Seminardorf ist weitläufig. Das ist günstig, wenn es darum geht, Gruppengrößen zu verkleinern und auf verschiedene Räume aufzuteilen. Wir werden auch die Natur miteinbeziehen. Daniel Mutschlechner, Arbogast

Gemeinsam mit den Kursleitenden haben wir viel erreicht und einen großen Digitalisierungsschritt gemacht. Aber natürlich freuen wir uns sehr, dass das Haus wieder mit Menschen gefüllt ist. Stefan Fischnaller, Volkshochschule

Geplant ist, alle verschobenen oder abgesagten Kurse nachzuholen bzw. neu anzubieten. Das bedeutet, dass wir den Kursbetrieb auf die Monate Juli und August ausdehnen werden. Thomas Wachter, Wifi Vorarlberg