“Fairer Handel in Coronakrise besonders wichtig”

Fairtrade 2019 mit Umsatzwachstum. Aufruf zur Solidarität.
Schwarzach, Wien Das Coronavirus hat mit neuen Grenzen und Quarantäne gezeigt, wie verletzlich die ganze Welt und die Wirtschaft sind, wie alles mit allem zusammenhängt. “Niemand ist eine Insel”, stellt der Geschäftsführer von Fairtrade Österreich, Hartwig Kirner, anläßlich der Veröffentlichung der Bilanz 2019 fest. Die Zahlen zeigen eindrücklich, dass die Konsumenten immer mehr Wert auf fair gehandelte Produkte legen. Auch in der Coronakrise, obwohl Kirner das im Gespräch mit den VN noch nicht mit Zahlen untermauern kann. Er habe aber Rückmeldungen aus den Partnerbetrieben, die darauf schließen lassen, dass die Österreicher derzeit vermehrt zu den Produkten mit dem einprägsamen Label greifen.
Im vergangenen Jahr jedenfalls wurden so viele Fairtrade-Produkte gekauft wie nie zuvor, seit die Initiative existiert. 351 Millionen Euro betrug der Umsatz von Fairtrade-lizenzierten Produkten im vergangenen Jahr, ein Wachstum von 5,4 Prozent. Topprodukt sind die Bananen. “Jede dritte Banane, die in Österreich gekauft wird, ist ein Fairtrade-Produkt”, erzählt Kirner. Beim Kaffee halten Fairtrade-Produkte, die auch vom Vorarlberger Röster Amann Kaffee angeboten werden, bei sieben Prozent Marktanteil. Auch das ist ein Spitzenwert. Österreich zählt zu den fünf Top-Fairtradeländern, wobei die Vorarlberger noch etwas fairer einkaufen als der Osten Österreichs. “Es gibt ein West-Ost-Gefälle, bestätigt der Fairtrade-Geschäftsführer und verweist darauf, dass in Vorarlberg Firmen wie Amann, Pfanner (als größter Fairtrade-Fruchtsaftproduzent), Rauch und das Handelshaus Gunz, das nur Fairtrade-Kakao für Schokoladeprodukte verwendet, besonders engagiert sind.
Er hofft, dass heuer trotz Corona der Umsatz zumindest stabil bleibt und ruft die Konsumenten zu Solidarität mit den heimischen Erzeugern und den Fairtrade-Produzenten auf.