“Vielleicht sind wir am Ende besser geworden”
Coronakrise ist herausfordernd, der Landeshauptmann sieht aber Chancen.
Schwarzach Seine Forderung, dass das Regierungsprogramm angesichts der massiven Einnahmeneinbußen der öffentlichen Hand in der Coronakrise einer Überarbeitung bedarf, hat für eine gewisse Aufregung gesorgt. Diese versteht Landeshauptmann Markus Wallner nicht. „Jede Privatperson, jeder Unternehmer weiß, dass man in einer Krise über die Bücher gehen muss. Was wir vor Monaten für richtig gehalten haben, hat weiter Bedeutung, muss aber überarbeitet werden. Das wollen manche nicht hören, aber Außenbeobachter sagen, ich hätte nur das angesprochen, was in so einer Situation ohnehin logisch ist“, so Wallner bei der digitalen Top-100-Veranstaltung.
Grenzöffnung entscheidend
Für ihn das alles Entscheidende, damit die Wirtschaft durch die Krise kommt, die Grenzöffnung. „Offene Grenzen sind unser Erfolgsrezept. Sowohl für die Industrie, das Handwerk, den Handel sowie auch den Tourismus. Ohne offene Grenzen würden die ganzen Steuermillionen nicht in der vorgesehenen Form helfen.“
Um die Betriebe zusätzlich zu unterstützen, wird nun gerade ein Impulsprogramm für den Standort Vorarlberg ausgearbeitet. Dazu wurden Gespräche mit Vertretern aller Branchen geführt. „Der gesamte Landeshaushalt wird überarbeitet und dabei geschaut, was auch beschäftigungswirksam ist“, so Wallner. Damit wolle man den Aufschwung mit unterstützen.
Talsohle erreicht
Und wie geht es am Arbeitsmarkt weiter? „Die letzten Zahlen waren ernüchternd. Es gab einen Höchststand bei den Arbeitslosenzahlen seit Beginn der Zweiten Republik. Aber wir haben nun die Talsohle erreicht“, erklärt der Landeshauptmann. Die Baubranche ziehe an, der Konsum sei da, wenn derzeit auch noch zu wenig intensiv. Die Tatsache, dass viele Unternehmen ihre Mitarbeiter nicht gekündigt, sondern in Kurzarbeit geschickt haben, helfe und mache ein Wiederhochfahren der Wirtschaft leichter, sagt Wallner. Beim Wachstum sehe man heuer allerdings insgesamt einen schwierigen Verlauf. Hier heiße es nun, nicht aufzugeben und dranzubleiben.
„Wenn alles gutgeht, können wir in zwei Jahren unter Umständen sagen, dass wir schneller als andere durch die Krise gekommen sind und dadurch auch besser geworden sind als andere.“ VN-reh
„Ohne offene Grenzen nutzen die Steuermillionen in der vorgesehenen Form nicht.“