So wurde aus Installateur eine Installateurin

Handwerksbetrieb Dorfinstallateur will mit Namensänderung Diskussion anregen.
Götzis Ende Februar ließ eine ungewöhnliche Aktion die Kunden sowie die Mitbewerber des Installationsunternehmens Dorfinstallateur aufhorchen. Aus dem Dorfinstallateur wurde nämlich die gegenderte Dorfinstallateurin. Zwei Buchstaben mehr brachten eine Diskussion in Gang und das war es, was der Geschäftsführer des Unternehmens, Samuel Feuerstein, und die weiteren elf Gesellschafter des Handwerksbetriebes auch wollten.
Männerdomäne Handwerk
Denn das Handwerk und vor allem die Bau-Berufe sind seit jeher eine Männerdomäne. Der Anteil der Frauen, die sich für einen Beruf im Handwerk entscheiden, steige zwar, trotzdem seien Frauen in Handwerkerteams nach wie vor eine Seltenheit. Das wolle das Unternehmen ändern und auch andere Firmen motivieren, Mädchen anzusprechen, sagt Feuerstein im Gespräch mit den VN. In der Firma, die in Vorarlberg mit über 200 Mitarbeitern zu den größten der Branche zählt, sei die Namensänderung bzw. der Sinn der Aktion unumstritten, doch auch bei dem Götzner Unternehmen sind die Frauen noch in der Minderheit. Während in der Industrie schon lange um Mädchen in technischen Berufen geworben werde, sei das im Gewerbe kein Thema, “obwohl es nichts gibt, was Frauen und Mädchen nicht mindestens so gut können wie männliche Handwerker”.
Befruchtende Diversität
Außerdem befruchte Diversität die Zusammenarbeit. In der technischen Abteilung des Unternehmens sei der Anteil von Frauen bereits hoch, “auf den Baustellen schauen noch viele, wenn eine Frau kommt”, berichtet Feuerstein über Rollenklischees. Bei der DorfinstallateurIn setzte man auf die Mitarbeit vieler Gruppen – es gibt Mitarbeiter mit Behinderung, natürlich verschiedenster Nationen, auch ehemalige Flüchtlinge. “Wir haben für alle Platz, das motiviert alle Mitarbeiter” berichtet er über die Erfahrungen.
Das aktuelle Projekt soll aber nicht nur aufmerken lassen, es wurde zusammen mit dem Verein Amazone solide aufgegleist, damit tatsächlich neue Chancen für Frauen und Mädchen eröffnet werden. Und es braucht auch Engagement. Denn mit dem “In” hinter dem Namen ist es nicht getan, es braucht auch Überzeugungsarbeit, etwa in Schulen und bei Eltern.