Vergleich aller österreichischen Bezirke: Diese Vorarlberger Bezirke steigen ab

Markt / 09.06.2020 • 07:10 Uhr
Vergleich aller österreichischen Bezirke: Diese Vorarlberger Bezirke steigen ab
Der Bezirk Feldkirch konnte sich beim heurigen Ranking zur Zukunftsfähigkeit der Bezirke als einziger Bezirk Vorarlbergs verbesssern. WIKICOMMONS

Bis auf Feldkirch fallen im Zukunftsranking der österreichischen Bezirka alle Vorarlberger Bezirke zurück.

Schwarzach, Linz Was unterscheidet die Bezirke Krems und Bregenz? Es ist nicht nur die Tatsache, dass dort die Architekten Marte Marte einen Museumsbau errichtet haben, der weit über die niederösterreische Grenze strahlt, auch nicht, dass die Bezirkshauptstadt an der Donau Universitätsstandort ist. Das  zählt natürlich auch, doch es sind nur zwei von einer Reihe von Inidikatoren, die für das Zukunftsranking aller österreichischen Bezirke herangezogen werden. Zum dritten Mal wird diese Untersuchung nun durchgeführt und zum dritten Mal konnte Krems den Spitzenplatz unter den 94 österreichischen Bezirken erklimmen. Die Landeshauptstadt Bregenz ist heuer auf Platz 58 zu finden, im vergangenen Jahr reichte es für Platz 51. Durchgeführt wird die vielbeachtete Studie zur Zukunftsfähigkeit der österreichischen Bezirke von Pöchhacker Innovation Consulting in Linz. Die Erkenntnisse sollen, sagt Gerlinde Pöchhacker, interessante Impulse und faktenorientierte Anregungen sein – sowohl für die Bevölkerung in den Regionen, die Wirtschaft als auch für die Politik auf Bundes- und Länderebene.

“Besonders in der Krise zeigt sich die Bedeutung der Wirtschaftskraft der Bezirke.“

Gerlinde Pöchhacker, Mitautorin der Bezirksstudie

Nicht eingeflossen sind, so Johannes Scherk, wissenschaftlicher Leiter der Studie, ” die aktuellen dramatischen Auswirkungen der Corona-Pandemie. Die sind aufgrund der Ex-post-Datengrundlage nicht abbildbar. Die Folgen dieser größten Wirtschaftskrise der Zweiten Republik werden erst in den kommenden Jahren in drastischer Weise sichtbar werden.”

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Die Vorarlberger Bezirke können – anders als gewohnt – dabei insgesamt nur schwer punkten. Und das obwohl Bludenz noch vor zwei Jahren an zweiter Stelle plaziert war und im vergangenen Jahr den zwölften Platz einahm. Im Vergleich zum Zukunftsranking 2019 gabe es nämlich deutliche Veränderungen: Während sich der Bezirk Feldkirch um einige Plätze verbessern konnte und nun unmittelbar nach den Top-20 liegt, sind die drei weiteren Bezirke Bregenz, Dornbirn und Bludenz zum Teil weit nach hinten gerückt.

In einem Bereich sind die vier Vorarlberger Bezirke aber sehr gut. So weisen alle eine sehr gute Position bei den demografischen Indikatoren auf.Stärken und Schwächen der Vorarlberger Bezirke

Stärken und Schwächen der Vorarlberger Bezirke

Feldkirch punktet bei Hightech-Berufen. Feldkirch zeigt sehr gute Niveau-Daten, insbesondere bei den Beschäftigten in zukunftsorientierten Sektoren (38,09 Prozent der Beschäftigten in wissensintensiven Dienstleistungen, 8,63 Prozent in Hightech-Berufen). Potenziale sind bei der Unternehmensdichte und Gründungsintensität sichtbar.

Bregenz hat eine junge Bevölkerung. Bregenz punktet mit ausgezeichneten demografischen Kennzahlen. So ist die Geburtenrate mit 1,71 Prozent überdurchschnittlich hoch, ebenso der Anteil junger Erwachsener an der Bevölkerung (17,96 Prozent). Am Arbeitsmarkt liegt Bregenz bei den meisten Kennzahlen weitgehend im Mittelfeld.

Dornbirn muss ­Bildungsniveau heben. Der Bezirk Dornbirn liegt auf Platz 68 und damit im Vergleich zum Zukunftsranking 2019 um 33 Ränge weiter hinten. Aufholpotenzial besteht beim Bildungsniveau der Erwerbstätigen, der Frauenerwerbsquote und bei der Lebensqualität (hohe Kriminalitätsrate, vergleichsweise hohe Kommunalschulden).

Bludenz braucht mehr Innovation. Der Bezirk Bludenz hat die größten Aufholpotenziale bei den Wirtschafts- und Innovationsindikatoren (Unternehmensdichte, Gründungsintensität, Erwerbstätige im Dienstleistungssektor) und bei den Arbeitsmarktdaten (insbesondere Bildungsniveau der Beschäftigten, Frauenerwerbsquote).

Das wurde untersucht

Wirtschaft & Innovation Indikatoren zu Gründungsintensität, Unternehmensbestand und Beschäftigten in wissensintensiven Zukunftssektoren

Arbeitsmarkt Indikatoren zu Arbeitsplatzdichte, Arbeitslosenquote, Arbeitnehmereinkommen, Frauenerwerbsquote und Bildungsstand der Erwerbstätigen

Demografie Indikatoren zur Fertilität, zu den Anteilen junger Erwachsener im Alter von 15 – 29 Jahren an der Gesamtbevölkerung und deren Wanderungsbewegungen

Lebensqualität Indikatoren zu Kriminalität, kommunaler Schuldenlast, Ärztedichte und zum Angebot an Kindertagesheimen