“Lkw hat in der Krise die Versorgung gesichert”

Michael Zimmermann, neuer Obmann der WKV-Sparte Transport und Verkehr, pocht auf Infrastrukturausbau.
Feldkirch „Es war der Lkw, der die Versorgung in der Coronakrise gesichert hat, nicht die Eisenbahn“, stellt Michael Zimmermann, neuer Obmann der WKV-Sparte Transport und Verkehr, fest. Dementsprechend waren die Transporteure auch in der Krise vergleichbar glimpflich betroffen. Das gelte auch für die Kleintransporter, die vom Onlinehandel profitiert haben. Anders die Busunternehmen, die wohl noch länger brauchen werden, um die Krise zu meistern.
Infrastruktur ausbauen
Auch die Seilbahnen müssen sich erst wieder erholen, das werde dauern, zieht der Nachfolger von Langzeit-Branchensprecher Gerhard Berkmann Bilanz und verweist auch auf das Taxigewerbe sowie die Tankstellen, die vom Virus ergriffen wurden und nach wie vor werden. Für die Busunternehmen habe man mit dem Land ein eigenes Hilfspaket geschnürt, das dringend notwendig sei. Doch nun gelte es neben der Linderung der Krisenschäden auch wieder in die Zukunft zu schauen.
„Die Transportwirtschaft hat in der Coronakrise als systemrelevante Branche ihre Aufgabe erfüllt.“
Michael Zimmermann, Obmann Sparte Verkehr
Zimmermann weist im Gespräch mit den VN auf die verkehrspolitischen Anliegen hin. „Die S 18 muss so schnell wie möglich gebaut werden, denn das Transportaufkommen im unteren Rheintal wird durch die Schaffung großer Gewerbegebiete ebenfalls größer.“ Es würde auch den gut ausgebauten Güterbahnhof Wolfurt samt Zollamt entlasten, argumentiert Zimmermann. Auch die Tunnelspinne Feldkirch müsse aus diesem Grund so schnell wie möglich umgesetzt werden. Und um nochmals auf die derzeitige Krise zurückzukommen: „Gerade jetzt ist es wichtig solche Infrastrukturprojekte umzusetzen, um die Wirtschaft anzukurbeln. Der Geschäftsführer von Otto Bischof Transporte, einer der größten Speditionen im Land, pocht aber auch auf den Ausbau der Schiene. Es brauche eine Erweiterung der Bahnkapazität in Richtung Deutschland, die derzeit zwischen Bregenz und Lochau nur einspurig fahren kann, aber auch einen Ausbau der Arlbergstrecke und ein drittes Gleis im Rheintal. Denn auch wenn man den Transport auf die Schiene verlegen wolle, sei das derzeit gar nicht möglich.
Ausbildung forcieren
In allen Branchen der Sparte Transport und Verkehr ist auch in Zukunft die Ausbildung von Fachkräften ein Thema, das weiterverfolgt werden müsse. „Es ist wichtig, junge Menschen auszubilden und für unsere Branchen zu gewinnen“, gibt er ein Bekenntnis zur Qualifizierung ab. Denn trotz der stark gestiegenen Arbeitslosigkeit sei es schwierig, Mitarbeiter zu finden, wendet er sich direkt an Arbeitssuchende: „Wir suchen vor allem im Transportgewerbe und da im Bereich der Kleintransporte Fahrer und Mitarbeiter.“ Als Spartenobmann hat er noch ein Ziel: „Ich will den Kontakt zu allen Mitgliedsbetrieben intensivieren.“ Die Sparte vertritt in Vorarlberg 1142 Betriebe mit rund 9500 Mitarbeitern.