UniCredit gegen BTV: Harter Schlagabtausch unter Bankern

BTV-Hauptversammlung: Anträge der UniCredit scheitern – Schadenersatzbegehren an Vorstände zurückgezogen.
Innsbruck Vor dem Hintergrund des operativ besten Ergebnisses in der Geschichte der Bank für Tirol und Vorarlberg (BTV) fand am Mittwoch die 102. ordentliche Hauptversammlung der BTV AG in Innsbruck als virtuelle Verantaltung statt. Vorstandsvorsitzender Gerhard Burtscher betonte in seinem Bericht, die Bank sei für die aktuell herausfordernde wirtschaftliche Lage sehr gut aufgestellt. Wie erwartet kam es wieder zu einem Schlagabtausch mit der UniCredit-Bank Austria, deren Anträge ausnahmslos abgelehnt wurden. Burtscher nahm die Hauptversammlung auch zum Anlass, an die Großbank, die Großaktionär bei allen drei Mitglieder der Dreibanken-Gruppe (Oberbank, BKS und BTV) ist, zu appellieren, den Angriff einzustellen. Entgegen den Anträgen der UniCredit erteilte die Hauptversammlung sowohl Vorstand als auch Aufsichtsrat die Entlastung. Zudem wurde der Aufsichtsrat um eine Person verkleinert: Der ausscheidende Aufsichtsrat Gregor Hofstätter-Pobst wurde nicht nachbesetzt. Für Karl Samstag, der sein Mandat zurücklegte, wurde der ausgewiesene Finanzexperte Hannes Bogner, der zudem über langjährige Erfahrung als Aufsichtsrat verfügt, neu in das Aufsichtsgremium der BTV gewählt. Der ehemalige Doppelmayr-Vorstand Hanno Ulmer stellte sich zudem erfolgreich der Wiederwahl.
UniCredit-Anträge abgelehnt
Wie erwartet nahmen in der Hauptversammlung neuerlich zahllose Fragen und Anträge auf Sonderprüfungen durch die UniCredit breiten Raum ein. Diese Anträge wurden von den Aktionären ausnahmslos abgelehnt. Über einen Antrag auf Ablösung des Vorsitzenden der Hauptversammlung wurde wegen Unzulässigkeit dieses Antrags nicht abgestimmt. Bisheriger Höhepunkt und einzigartig in Österreichs Bankengeschichte: der von der UniCredit vor der Hauptversammlung eingebrachte Minderheitsantrag auf Schadenersatz gegen die Vorstände.
„Wir haben jetzt alle Besseres zu tun, als unsere Zeit in Gerichtssälen zu verbringen.“
Gerhard Burtscher, BTV-Vorstandschef
Vorstandchef Burtscher wurde deutlich: „Das Vorgehen der UniCredit ist falsch, unmoralisch und verwerflich.“ Persönlich an den Bank Austria-Chef Robert Zadrazil gerichtet, appellierte Burtscher: „Wir haben in diesen Zeiten alle miteinander Besseres zu tun, als unsere Zeit in Gerichtssälen zu verbringen. Sie können diesen Streit mit einem einzigen Telefonat beenden. Ziehen Sie die Anträge zurück. Dann setzen wir uns an einen Tisch.“
Bedingung Eigenständigkeit
Bedingung sei, so Burtscher in der digitalen Versammlung, dass die Eigenständigkeit der drei Banken bestehen bleibe. „Wenn Sie uns den Streit weiter aufzwingen, lassen Sie uns keine Wahl: Wir werden uns entschieden zur Wehr setzen.“ In einer ersten Reaktion hat die UniCredit ihr Begehren auf Schadenersatz gegen die BTV-Vorstände wieder zurückgezogen, die Anträge auf Sonderprüfungen allerdings aufrechterhalten.