Deshalb fordert Egon Blum Corona-Bonus für die Lehre

Markt / 07.08.2020 • 21:30 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Deshalb fordert Egon Blum Corona-Bonus für die Lehre
Egon Blum fordert für jeden Jugendlichen, der eine Lehrstelle sucht, eine Ausbildungsmöglichkeit und hat dafür Vorschläge ausgearbeitet.  VN/STIPLOVSEK

Lehrlingspapst Egon Blum fordert deutlich bessere Coronaförderung für duale Ausbildung.

Höchst „Wir benötigen in diesem Jahr jeden Lehrplatz aus allen Berufssparten, um für die Jugend und die Wirtschaft etwas Wirksames erreichen zu können“, stellt Egon Blum, langjähriger Leiter der Ausbildung beim Beschlägehersteller Blum sowie Regierungsberater und Initiator von Lehrlingsprojekten, im Gespräch mit den VN fest. Die Zahlen lassen bei ihm die Alarmglocken schrillen. „In Österreich werden schon derzeit 4,3 Prozent weniger Lehrstellen angeboten, in Vorarlberg beträgt das Minus trotz der Anstrengungen auch drei Prozent“, berichtet er. Das raube den Jugendlichen nicht nur die Perspektiven, sondern wirke sich auch auf ihren weiteren Lebensweg aus, warnt er.

„Es geht darum, den Jugendlichen im Land eine echte Chance für ihre Zukunft zu geben.“

Egon Blum, Experte duale Ausbildung

Deshalb hat der auch als Lehrlingspapst bekannte Blum zwei Vorschläge ausgearbeitet, wie Anreize für Firmen geschaffen werden können, weitere Lehrstellen anzubieten. Die Variante eins sieht vor, dass „jedem Unternehmen, für alle Sparten und Berufe, für die ersten fünf Lehrlinge, die 2020 aufgenommen werden, die volle Lehrlingsentschädigung für das Jahr 2020 und falls erforderlich 2021, vergütet wird“.

Ausbildung in KMU

Es sei denkbar, so Blum, dass große Firmen auf die Vergütung der Lehrlingsentschädigung für die  ersten fünf Lehrlinge verzichten, da sie durchwegs nur für den eigenen Fachkräftenachwuchs ausbilden und dies in der Regel auch gut finanzieren können. Großunternehmen müssen höchstes Interesse daran haben, dass  KMU gut und viel ausbilden, sagt er auch mit einem Seitenblick auf die Lehrlingskooperation von Industrie und Handwerk (die VN berichteten). KMU seien als Partner der Industrie sehr wichtig und würden auch gerne Lehrabsolventen aus den kleinen Betrieben übernehmen. Kosten würde dieses Modell laut seinen Berechnungen rund 128 Mill. Euro.

Der zweite Vorschlag des Ex-Regierungsbeauftragten nimmt auf sein erfolgreiches Lehrstellenfördermodell Blum-Bonus Modell 1, mit dem über 12.500 zusätzliche betriebliche Lehrstellen geschaffen werden konnten, Bezug. Die Förderphilosophie des Blum Bonus kann auch zur Bewältigung der Corona-Herausforderung erfolgreich angewendet werden, indem alle Lehrlinge des ersten Lehrjahres berücksichtigt werden und nicht nur die zusätzlichen Lehrlinge. Kostenpunkt dieser Variante: 196 Millionen Euro.

Viel Geld, so Egon Blum, doch es gehe um die Zukunft der Jugendlichen, aber auch der österreichischen Wirtschaft.

Alle Details zu Blums Vorschlag zur Corona-Lehrstellenförderung unter www.blum-bonus.at

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