Ausflug ins Allgäu endet mit einem Vergleich

Bregenz, Kißlegg Das Bregenzer Unternehmen Glas Marte fand Ende 2012 im benachbarten Allgäu, was es suchte. Ein Grundstück mit guter Anbindung an die Verkehrsinfrastruktur – das Ikowa (Interkommunalen Gewerbegebiet Waltershofen) an der Autobahnausfahrt Kißlegg. Dort sollte ein Gewerbebetrieb entstehen und ein Standort für die Geschäftsentwicklung in Deutschland. Im Kißlegger Neuen Schloss wurde die Ansiedlung von Glas-Marte-Chef Bernhard Feigl und Kißleggs Bürgermeister Dieter Krattenmacher besiegelt.

Was dann folgte, würde Bernhard Feigl gerne vergessen. Erst kämpften die Naturschutzorganisation BUND gegen das Gewerbegebiet insgesamt, dann stellte sich außerdem heraus, dass das Gelände wegen eines Bentonitsees und Mikrotunnels nicht wie geplant bebaut werden kann. Die Gemeinde habe davon nichts gewusst, hieß es aus dem Kißlegger Rathaus. Der Grundstückskauf wurde bereits drei Jahre später rückabgewickelt. „Wir haben dann einen insolventen Betrieb mit sehr guten Leuten in Tirol übernommen, der sich seither sehr gut entwickelt“, sagt Feigl gegenüber den VN.

Doch damit war das Thema Allgäu noch nicht abgehakt. Glas Marte forderte von der Ikowa-Gesellschaft Schadenersatz für die bis dahin angelaufenen Kosten in Höhe von 2,5 Millionen Euro. Die Klage wurde am 18. Juli 2019 vom Landgericht Ravensburg abgewiesen. Begründet wurde das vom Gericht damit, dass im Vertrag zwischen dem Zweckverband und Glas Marte keine „Beschaffenheit“ des Grundstücks definiert sei und kein „Sachmangel“ vorliege. Das Verfahren landete nach der Berufung beim vierten Zivilsenat des Oberlandesgerichts in Stuttgart. Und dort gab es nun einen Vergleich, wie der Journalist Martin Paul in der Schwäbischen Zeitung berichtet. Glas Marte bekam zwar nicht die ursprünglich geforderten Millionen, doch ein Vergleich endete damit, dass der Zweckverband einmalig 360.000 Euro an Glas Marte zahlen soll. „Damit ist die Geschichte für uns endgültig beendet“, so Feigl. VN-sca