54 Kündigungen bei Wolford

Markt / 20.08.2020 • 18:56 Uhr
Der seit Jahren mit roten Zahlen kämpfende Vorarlberger Wäschehersteller Wolford stellt sich gerade neu auf. Der Umbau soll nun schneller gehen. wolford
Der seit Jahren mit roten Zahlen kämpfende Vorarlberger Wäschehersteller Wolford stellt sich gerade neu auf. Der Umbau soll nun schneller gehen. wolford

Teile der Produktion wandern von Bregenz nach Slowenien.

Bregenz Es ist eine Vollzugsmeldung, die leider wenig überrascht. Der Bregenzer Strumpfhersteller Wolford baut weitere Mitarbeiter ab. 54 Beschäftigte am Stammsitz in Bregenz verlieren ihren Job. Sie wurden über das Frühwarnsystem am Mittwoch dem AMS zur Kündigung angemeldet.

Diese Entwicklung zeichnete sich bereits im Juli ab. Anlässlich der Veröffentlichung der Bilanzzahlen für das Geschäftsjahr 2019/20 wurde vom Vorstand ein Maßnahmenpaket präsentiert, das Pläne zur Kostenreduktion im Bereich Verwaltung, Produktion und Einkauf beinhaltete. Zudem hieß es, aufgrund der Coronakrise den Umbau nun beschleunigen zu müssen. Die 54 Kündigungen betreffen vor allem den Zuschnitt und die Vorsortierung in der Produktion. Diese Bereiche werden in das zweite Werk nach Slowenien verlagert.

Verlust und Umsatzminus

Wolford kämpft seit längerem mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Im Geschäftsjahr 2019/20 sank der Umsatz des mehrheitlich in chinesischem Besitz stehenden Unternehmens um knapp 14 Prozent auf 118,5 Millionen Euro. Das operative Ergebnis (EBIT) sank von minus 8,98 auf minus 28,7 Millionen Euro. Der Verlust nach Steuern von 11,1 auf 27,42 Millionen Euro. Der Lockdown und die damit verbundenen Boutique-Schließungen hatten ihren Teil dazu beigetragen.

Weltweit werden 1243 Mitarbeiter beschäftigt, davon knapp 460 in Bregenz (FTE). Bereits zuvor wurden immer wieder Mitarbeiter abgebaut. Zuletzt 104 Personen in der Verwaltung. Zum Vergleich: Vor fünf Jahren beschäftigte der Strumpfhersteller noch 1571 Mitarbeiter.

Schwieriger Arbeitsmarkt

Auch Gewerkschafter Marcel Gilly (GPA-djp) spricht davon, dass sich ein bevorstehender Mitarbeiterabbau bereits seit mehreren Wochen abgezeichnet habe. Man stehe daher seit geraumer Zeit in intensiven und guten Gesprächen mit dem Unternehmen. Es gebe einen Sozialplan für die Mitarbeiter, die per Ende September ihre Stelle verlieren. Die Beschäftigten unterschiedlichen Alters seien zu gleichen Teilen Männer und Frauen. Sie sollen dank einer Arbeitsstiftung rasch wieder Fuß am Arbeitsmarkt fassen können, auch wenn das angesichts der derzeitigen wirtschaftlichen Lage dementsprechend schwierig sein werde. VN-reh