WhatsApp in der Kritik

Markt / 10.01.2021 • 19:16 Uhr
WhatsApp, Telegram oder Signal: Viele Nutzer suchen derzeit nach der sichersten App. screenshot
WhatsApp, Telegram oder Signal: Viele Nutzer suchen derzeit nach der sichersten App. screenshot

Nutzer suchen aufgrund von Änderungen bei Nutzungsbedingungen nach Alternativen.

Schwarzach WhatsApp ist die wohl beliebteste Nachrichten-App der Welt. Im vergangenen Jahr verzeichnete man nach eigenen Angaben erstmals mehr als zwei Milliarden Nutzer. Über den Dienst, der seit 2014 zu Facebook gehört, können kostenlos Text-, Audio- oder Videobotschaften versendet oder Telefonate geführt werden.

Nun gibt es aber zunehmend Kritik am Messenger-Dienst, der Konkurrenz-Anbietern wie Signal gerade zu einem regelrechten Ansturm verhilft.

Ärger um Datenschutz

Grund sind neue Nutzungsbedingungen und Datenschutzbestimmungen bei WhatsApp, die es erlauben, die Nutzerdaten für Werbezwecke mit allen Facebook-Unternehmen zu teilen. Das gelte zwar aufgrund der schärferen Datenschutzbestimmungen in Europa nur außerhalb Europas, versichert Facebook. Man arbeite nur zusammen, wenn es darum gehe, die Dienste zu verbessern oder wenn es die Sicherheit betreffe. So beispielsweise bei Spam, Drohungen, Missbrauch oder Rechteverletzungen. Allerdings müssen auch europäische Nutzer diesen neuen Bedingungen bis zum 8. Februar 2021 zustimmen, weil der Dienst ansonsten nicht mehr genutzt werden kann.

Signal immer beliebter

Dass nun viele WhatsApp-Nutzer verärgert sind und dem Dienst den Rücken kehren, verhilft vor allem dem Konkurrenten Signal zu einer enormen Beliebtheitssteigerung. Signal ist eine gemeinnützige Organisation und damit an kein großes Technologieunternehmen gebunden. Finanziert wird der Dienst durch Zuwendungen und Spenden von Nutzern.

Auftrieb bekam Signal schon im Vorfeld durch seine prominenten Unterstützer. „Ich verwende Signal jeden Tag“, wird Whistleblower Edward Snowden auf der Unternehmens-Homepage zitiert. Und auch Tesla-Chef Elon Musk forderte unlängst auf Twitter dazu auf: „Benutzt Signal.“ Beim Anbieter selbst zeigt man sich vom Ansturm neuer Nutzer begeistert. „Wir können unsere Aufregung kaum erfassen“, heißt es.

Signal nutzt genauso wie WhatsApp eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Das bedeutet, die Nachrichten können nur von Sender und Empfänger gelesen werden. Wieso es aber als sicherer gilt? Experten verweisen in dem Zusammenhang vor allem auf zwei Punkte. Anders als WhatsApp sammle Signal bis auf die Telefonnummer keine weiteren Daten der Nutzer. Zudem sei der Quellcode der App öffentlich.

Schweizer Alternative

Auch die Schweizer Messenger-App Threema legt ihren Quellcode vollständig offen und verzichtet nach eigenen Angaben auf die Sammlung von Nutzerdaten. Allerdings ist sie im Gegensatz zur Konkurrenz kostenpflichtig. VN-reh