Henn bleibt in der Erfolgsspur

Trotz Corona positive Umsatzentwicklung beim Dornbirner Automotive-Unternehmen.
Dornbirn Seit Martin Ohneberg die Firma Henn im Jahr 2011 übernommen hat, ist der Dornbirner Automotive-Zulieferer auf Erfolgskurs. Ein durchschnittliches Umsatzwachstum von rund elf Prozent sowie eine Steigerung des Personals von ebenfalls elf Prozent zeigen diese Entwicklung. 2019 erlitt die gesamte Automobilindustrie einen Dämpfer, auch Henn bekam das mit einem leichten Rückgang zu spüren. Doch 2020 fand man wieder in die Erfolgsspur und konnte den Umsatz auf 66,1 Mill. Euro steigern. Dies bedeutet ein Plus von 2,2 Prozent.
Turbulentes Jahr
„Der Ausbruch der Pandemie im Frühjahr 2020 brachte für uns massive
Umsatzverluste“,
schildert Ohneberg. „Im ersten Quartal waren wir noch auf Erfolgskurs, im April gab es bereits einen Umsatzeinbruch von über 40 Prozent. Das gesamt zweite Quartal war von einem Minus geprägt, im dritten haben sich die Märkte langsam erholt und die Nachfrage stieg wieder rasant an.“ Eigentlich hatte das Unternehmen große Pläne für das Jahr 2020 – ein Wachstum von 20 Prozent war das Ziel. Alles kam anders und wurde schließlich doch ein Erfolg: „In Anbetracht der aktuellen Lage bin ich mit dem Jahr zufrieden. Wir konnten unseren Umsatz leicht steigern und haben es geschafft, alle Arbeitsplätze zu sichern. Das ist für mich momentan das Wichtigste.“
Für die Zukunft hat Henn große Pläne, die China betreffen. Begründet ist das in der Übernahme zweier deutscher Zuliefer-Unternehmen im Jahr 2018. Mit der UFT Produktion GmbH, Produzent von Präzisions-Tiefziehteilen für die Automobil-, Bau- und Elektroindustrie, sowie der TKW Molding GmbH, die Kunststoff-Formteile fertigt, will sich Henn zum globalen Anbieter von Metall-, Kunststoff- und Hybrid-Verbindungslösungen entwickeln. Nun hat TKW im Dezember hundert Prozent der Anteile an der Froehlich Plastics Precision Production in Taicang (China) übernommen. „Wir möchten mit TWK Molding unsere Präsenz in China weiter ausbauen und so die globalen Kunden auch am asiatischen Markt bedienen“, erklärt Ohneberg. Nach der Vertriebspräsenz in Schanghai folgt nun eine Produktionsstätte in China.
China baut Position aus
In China zeichne sich insgesamt eine leichte Erholung auf dem Automarkt ab. In allen anderen Regionen weltweit führe die Coronakrise indes zu einem massiven Rückgang der Nachfrage. So seien im ersten Halbjahr 2020 über elf Millionen Fahrzeuge weniger abgesetzt worden, im zweiten Halbjahr rund drei bis vier Millionen weniger. Firmenchef Ohneberg rechnet erst 2025 mit Besserung. „Ausgehend vom Tiefpunkt 2020 ist bis 2025 mit einer Erholung der Absatzzahlen auf das Niveau von 2018 zu rechnen. Diese Prognose hängt allerdings stark von der zukünftigen globalen Wirtschaftslage ab.“ China werde dabei seine Position als größter Absatzmarkt weiter ausbauen. Auch im Fahrzeug-Mix erwartet er sich Veränderungen: „Der Anteil an Hybrid- und Elektrofahrzeugen steigt, und auch der Prozentsatz an Klein-Fahrzeugen wird zunehmen.“
Chance bei Elektroautos
Darin sieht Ohneberg eine Chance: „Auch elektrifizierte Fahrzeuge brauchen Steckverbindungen. Wir haben bereits mit neuen Entwicklungen innerhalb und außerhalb des Automobilbereichs begonnen.“ Zudem sei man weiter auf der Suche nach geeigneten Add-on-Akquisitionen. VN-sca

Fakten
Umsatz 2020 66,1 Mill. Euro (+2,2 %)
Exportquote 99 Prozent
Mitarbeiter 77 (+3)
F&E-Quote (vom Umsatz) durchschnittlich 5,2 Prozent
Investitionsquote (vom Umsatz) durchschnittlich 7,8 Prozent
Patente 162, 105 Anmeldungen
Kunden u.a. Daimler, BMW, Porsche, Nissan, Hyundai, Dacia, Renault, Chrysler, Fiat, GM, Jaguar, MINI, Volvo, Geely, Great Wall, Toyota, Mazda